Kürzeller Ortssippenbuch beschert Besuch aus Schwaben
Der Name Stocker wir im Zusammenhang mit dem Ortssippenbuch in Kürzell immer wieder genannt. Gans besonderen Besuch auf dem Schwabenland bekam jeztt der "Arbeistkreis Dorfsippenbuch Kürzell".
Nach langer Vorbereitungszeit soll im Laufe des Jahres das Ortssippenbuch für Kürzell fertiggestellt werden. Die Vorarbeiten dazu begannen bereits 2009 und 2014 wurde ein »Arbeitskreis Dorfsippenbuch Kürzell« ins Leben gerufen. Engagiert ist der Chronist Klaus Siefert aus Dinglingen für die Kürzeller am Arbeiten. Ortsvorsteher Hugo Wingert und Franz-Josef Gieringer sowie einige Mitglieder des Arbeitskreises stehen ihm zur Seite. Siefert ist einer der profundesten Kenner für die Erstellung von Dorfsippenbüchern. Bei all seinen Recherchen stieß der Chronist vor einiger Zeit darauf, dass in den Jahren um 1770 und folgende Jahre, 151 Personen aus Kürzell nach Ungarn ausgewandert sind.
57 Kürzeller Auswanderer
Dies waren damals 42 Familien mit 30 Kindern, drei Witwen mit acht Kindern und elf ledige Personen. Sie wurden im südöstlichen Bereich von Ungarn angesiedelt, da dort tüchtige Leute für die damals, nach der türkischen Besetzung, heruntergewirtschaftete Landschaft gesucht wurden. 57 Kürzeller kamen damals nach dem heutigen Vokany. In diesem Zusammenhang wurden immer wieder Namen wie Stocker, Kurtz, Kürz, Karotsch, Garotsch, Carotsch, Kuntz, Kuentz bekannt.
Im Schwäbischen konnte nun eine Familie Stocker ausfindig gemacht werden, die ihre ausgesiedelten Vorfahren im heutigen Vokany/Ungarn hatten und die aus dem Bereich des heutigen Ortenaukreises kamen. Nun nahmen die Familien Reinhold Stocker und Gerhard R. Petersohn Verbindung mit der »Planungsgruppe Ortssippenbuch Kürzell« auf und kamen nach Kürzell, wo sie von Hugo Wingert und einer Delegation auf dem Rathaus empfangen wurden. Gerhard R. Petersohn und seine Frau Gerlinde haben ebenfalls ein Heimatbuch entworfen, das kurz vor der Drucklegung steht.
Die Familien Stocker und Petersohn wohnen in Westerstetten im Alb-Donau-Kreis und zeigten sich sehr interessiert über die Heimat ihrer Vorfahren. Reinhold Stocker wurde 1944 in Ungarn geboren und kam mit seiner Mutter als kleines Baby im Krieg über Berlin in seine heutige, schwäbische Heimat. Natürlich wurden auch viele Daten über ihre Vorfahren ausgetauscht.
Gemeinsam wurden einige wichtige Stätten in Kürzell besucht. So die beispielsweiese die beiden Kirchen, das alte Schulhaus, der Friedhof und alte Bauernhöfe im Ortskern. Besuche an der Klosterkirche in Schuttern und am Ottersweierer Hof in Ichenheim schlossen sich an. Sehr erfreut zeigte man sich, dass in vielen Chroniken, Kirchenbüchern und auch amtlichen Dokumenten immer wieder Bezüge zu Kürzell gefunden werden.
Mit Minikahn auf Reise
Petersohn brachte als Gastgeschenk eine sogenannte nachgebaute »Ulmer Schachtel«, einen Minikahn mit, auf dem sich einige der Kürzeller auf den Weg nach Ungarn gemacht hatten. Diese Boot wurde dann, am Ziel angekommen, zerlegt. Mit dem Bauholz wurden in der neuen Heimat Unterkünfte gebaut.
Interessant bei dem Besuch aus dem Schwäbischen in Kürzell war, dass auch einige Kinder von Stocker-Familien aus Ichenheim und Meißenheim vorbeikamen.