Kuhbacher Friedhof kann erweitert werden
Der Friedhof Kuhbach kann erweitert werden. Der Technische Ausschuss beschloss am Mittwoch mit Mehrheit, hierfür einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen.
Seit 2012 ist die Erweiterung des Dorffriedhofs bereits Dauerthema im Kuhbacher Ortschaftsrat. 2015 wurde vorgeschlagen, in einiger Entfernung vom Bestand ein neues Grabfeld für Einzel- oder Doppelgräber anzulegen. Dieser Planung stimmte der Ortschaftsrat im Juni 2016 zu. Da das Votum allerdings nichtöffentlich fiel, kassierte der Technische Ausschuss in Lahr das Votum wieder ein. Der Auftrag lautete, nochmals einen Beschluss herbeizuführen, diesmal in öffentlicher Sitzung. Und so stand das Thema am Mittwoch wieder auf der Tagesordnung des Ausschusses.
Leichen verwesen schlecht
Laut Bestattungsgesetz des Landes dürfen Erdgräber nur angelegt werden, sofern sich der Boden zur Leichenverwesung eignet. Dies ist auf dem alten Teil des Friedhofs nicht gegeben, wie ein Bodengutachten ergeben hat, das für den Friedhof veranlasst worden war. Zwar ist der Boden auf dem geplanten neuen Friedhofsteil auch nicht besser, aber man könnte dort laut Verwaltung bereits im Vorfeld Dränage-Leitungen legen, sodass eine ordnungsgemäße Verwesung gesichert wäre. Auf dem vorhandenen Friedhof wäre der Einbau einer Dränage hingegen nur unter großem Aufwand möglich; zudem müssten dafür sterbliche Überreste umgebettet werden. Daher kommt dies dort aus Sicht der Verwaltung nicht in Betracht. Eine Ansicht, an der Harald Günther (CDU) erhebliche Zweifel anmeldete. Seiner Meinung nach müsste die Verlegung von Drainagerohren in den bestehenden Wegen möglich sein.
Weg hat Steigung von 13 Prozent
Zudem stieß ihm sauer auf, dass der neue Friedhofsteil vom alten Friedhof über einen stufenfreien Weg erreicht werden soll, der aber satte 13 Prozent Steigung hätte. Für alte Menschen sei das viel zu mühsam, kritisierte er.
Verwaltung: Stützbauwerke zu teuer
Wenn schon erweitern, dann sollte man (wie ursprünglich mal geplant) an den bestehenden Friedhof zwei Grabreihen nach Norden anschließen, meinte Günther. Dies erfordert jedoch laut Stadtverwaltung wegen der starken Hangneigung erhebliche Stützbauwerke – und das würde viel Geld kosten. Das abgesetzte Grabfeld biete hingegen den Vorteil, dass man dort ohne umfangreiche Stützbauwerke auskommt. Auch so ist die geplante Erweiterung kein Pappenstiel: Immerhin rechnet die Stadt mit Kosten von rund 340 000 Euro.
Am Ende überdimensioniert?
Laut Beschlussvorschlag sind auf dem neuen Teil 68 Erdgräber geplant; ein Ausbau auf 90 sei möglich. Braucht man die wirklich? fragte sich Günther. Der Trend gehe heute immer mehr zu Urnengräbern und anderen Bestattungsformen. Da sei die Gefahr groß, dass der Friedhof am Ende überdimensioniert ist.
Keine Erdbestattungen mehr im alten Teil
Es könne jedoch nicht sein, dass in Kuhbach keine Erdbestattungen mehr möglich sind, so Roland Hirsch (SPD). Auf der mittleren und oberen Ebene stehen laut Stadtverwaltung noch 10 Doppel- und 16 Einzelgräber zur Verfügung, die jedoch wegen der schlechten Bodenverhältnisse nicht mehr für Erdbestattungen herangezogen werden sollen. Und die untere Ebene soll langfristig neu geordnet werden, um die Gräber besser bewirtschaften und erreichen zu können.
Am Ende konnte sich Günther mit seinen Einwänden nicht durchsetzen: bei fünf Gegenstimmen votierte der Ausschuss für den Beschlussvorschlag der Verwaltung.