Kuhbacher Missionar August Hättig vor 75 Jahren ermordet
Heute jährt sich zum 75. Mal der Todestag des China-Missionars August Hättig. In der Nacht zum 21. Juni 1942 ermordeten kommunistische Freischärler den Steyler Missionar, der in Kuhbach geboren wurde.
Es ist merkwürdig still geworden um August Hättig, den Kuhbacher Missionar, der heute vor 75 Jahren in China ermordet wurde.
Früher Wunsch Missionar zu werden
August Hättig kam am 22. August 1908 in Kuhbach zur Welt. Mit seinen Geschwistern wuchs er im ehemaligen Gasthaus »Lamm« auf. Schon als Schüler verspürte er den Wunsch, als Priester und Missionar zu arbeiten. Pfarrer Franz Josef Kuderer aus Reichenbach ebnete ihm den Weg ins Missionshaus der Steyler Missionare in St. Wendel im Saarland. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Ausbildung: Der junge Student wurde als Soldat an die Westfront abkommandiert. Nach einer schweren Verwundung wurde er zunächst Novize und nach Abschluss der Studien im Missionshaus St. Gabriel bei Wien zum Priester geweiht.
Im Nordosten Chinas tätig
Neben dem Theologiestudium lernte er Chinesisch, um sich auf seine spätere Aufgabe im Missionsland China vorzubereiten. Seinem Wunsch entsprechend entsandten ihn seine Oberen ins Gebiet Schantung im Nordosten Chinas. Hier betreute die »Gesellschaft des göttlichen Wortes« aus Steyl ein großes Missionsgebiet. Nach einer langen Anreise per Schiff und auf dem Landweg machte er sich sofort an seine neue Aufgabe.
Mit Pferd und Motorrad unterwegs
Als Kaplan und Pfarrer hatte er ein großes Gebiet zu betreuen. Die weiten Strecken bewältigte Hättig zu Pferd; später war ihm das Motorrad eine große Hilfe. Schon bald jedoch überschatteten politische Unruhen und Bürgerkriege sein Wirken. 1937 eröffnete Japan den Krieg gegen China. Der Vormarsch der Japaner brachte neue Leiden für die Menschen, vor allem für die Missionare. Dazu kam die atheistische Ideologie der kommunistischen Freischärler und die latente Abneigung gegenüber Fremden.
15 Bewaffnete überfielen das Pfarrhaus
Im Mai 1942, einen Monat vor seinem gewaltsamen Tod, übernahm Pater Hättig ein Missionsgebiet mit 30 Außenstellen im Norden Chinas. Hier ereilte ihn sein blutiges Schicksal: Am 21. Juni 1942 überfielen 15 Bewaffnete das Pfarrhaus, nahmen ihn gefangen und führten ihn vor das Dorf. Seine Mitbrüder waren in den Außenstellen, um das Fronleichnamsfest nachzuholen.
Leiche lag im Graben
In einem Graben am Rande des Dorfes fanden die Pfarrkinder am nächsten Tag den Leichnam: Hättig war nach schweren Misshandlungen durch drei Schüsse ermordet worden.
Straße in Kuhbach nach ihm benannt
Pater August Hättig fand auf dem Friedhof in Kaomi seine letzte Ruhestätte. Im Orden der Steyler Missionare und in seiner Heimat löste sein Martyrertod Trauer und Entsetzen aus. 1957 setzte der Kuhbacher Gemeinderat Hättig ein Zeichen des Gedenkens: Die Siedlungsstraße wurde in »Pater-Hättig-Straße« umbenannt. Auch eine Ruhebank bei der Königsbuche erinnerte lange an Pater Hättig. Leider findet sich weder an der Kirche von Kuhbach noch sonst an einem kirchlichen Gebäude eine Erinnerung an diesen Mann, der seinen Einsatz für den Glauben mit dem Leben bezahlt hat.
Buch über ihn liegt als Faksimile vor
1957 gaben die Steyler Missionare ein Buch über Pater August Hättig heraus. Lange war es vergriffen. Theo Benz aus Kuhbach hat das Buch digitalisiert und als Faksimile-Druck neu herausgegeben. Es ist im Schreibwarengeschäft Weiler-Beier in Kuhbach oder online erhältlich.