Lärmschutzplan für Bürgerpark Lahr

Die B 415 im Süden und die B 3 im Westen grenzen direkt an den Bürgerpark im Mauerfeld. Die Grafik zeigt die Immissionen durch den Straßenverkehr tagsüber zwischen 6 und 22 Uhr. In den Randbereichen liegt sie im roten Bereich oder darüber. Die Kindertagesstätte im Zentrum wäre davon weniger betroffen. Der Orientierungswert für Parks wird mit 55 Dezibel beziffert. Dieser wird in großen Teilen des Geländes im Mauerfeld erreicht oder überschritten. Dezibelwerte: blau: über 70, hellblau: 65 bis 70, dunkelrot: 60 bis 65, hellrot: 55 bis 60, gelb: 50 bis 55 ©Büro Heine und Jud (Grafik)
Im neuen Bürgerpark wird es laut werden – zumindest in einigen Bereichen. Zwei Bundesstraßen verlaufen in direkter Nähe. Im Gemeinderat ist daher für Tempo 50 plädiert worden. Eine Lärmschutzwand würde mindestens eine halbe Million Euro kosten.
Knapp 70 Dezibel im Hain der Philosophen. Äußerst fraglich, ob derartiger Lärm zum Dichten und Denken im Grünen anregen wird. Im Süden die B 415, im Westen die B 3 – dass es in Randbereichen des Bürgerparks im Mauerfeld lauter werden wird, liegt auf der Hand. »Tempo 50 statt 70 wäre an der B 415 sinnvoll«, forderte Gerhard Straubmüller (CDU) am Montagabend im Gemeinderat. Claus Vollmer (Grüne) fügte an: »Es geht um beide Bundesstraßen.« Jeweils im Bereich des Bürgerparks sollten die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen. Tempo 50 sei angebracht.
Schutzwand wäre teuer
Anlass war der Bebauungsplan für den Bürgerpark. Bei zwei Enthaltungen aus den Reihen der Grünen (Dorothee Granderath und Miriam Waldmann) hat der Gemeinderat diesem zugestimmt. Granderath wollte zugesichert haben, dass es rund um die neue Kindertagesstätte nicht zu laut wird.
Das Büro Heine und Jud aus Freiburg hat eine schalltechnische Untersuchung erstellt. Darin heißt es: »Wie erwartet, wird die neue Parkanlage in Teilbereichen – parallel zu den Bundesstraßen – stärker mit Lärm belastet sein.« Tagsüber werde der Orientierungswert von 55 Dezibel überschritten. Das Büro schätzt diese Situation dennoch als akzeptabel ein. Schließlich sei die Verkehrsbelastung an Sonn- und Feiertagen »erheblich geringer«. Und an diesen Tagen seien die meisten Menschen im Park zu erwarten.
Wäre eine Lärmschutzwand eine Option? Für Jörg Uffelmann (FDP) keinesfalls: »Schallschutzwände kommen nicht infrage«, machte er deutlich. Dass dies eine teure Alternative wäre, zeigte Diplom-Geograf Axel Jud. Er geht von 500 000 bis 750 000 Euro aus.
Bleibt also die Temporeduzierung auf den Bundesstraßen. »Die Verwaltung wird sich vehement dafür einsetzen«, sagte OB Wolfgang G. Müller.
Enteignung rückt näher
Der Plan für den Park wird Anfang März in die Offenlage gehen. Dabei gibt es nach wie vor einen Haken: Denn ein Lahrer hat weiterhin etwas gegen die Neuordnung im Mauerfeld. Werner Grafmüller will sein Grundstück nicht verkaufen. Die Sportanlagen, die dort vorgesehen sind, bezeichnet er als »Fehlplanung«. Für die Verwaltung bedeutet das: Eine Enteignung ist unvermeidlich. »Es ist leider keine Einigung zu erwarten«, sagte Roland Hirsch (SPD) dazu im Gemeinderat. »Wir werden den Rechtsweg beschreiten müssen.«