Lahr

Lahr: Aus Reichenbach geht 25 Jahre Hilfe nach Bosnien

Alfons Vögele
Lesezeit 3 Minuten
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09. Oktober 2017

(Bild 1/2) Bürgermeister Marosevic aus Vares dankt stellvertretend für alle Brigitte Schuhmacher. ©Alfons Vögele

Seit 25 Jahren schon organisieren Reichenbacher die Bosnienhilfe. Jetzt dankten es ihnen unter anderem der Bürgermeister der Stadt Vares.

Lange Jahre füllten unheilvolle Nachrichten aus dem vom Krieg und seinen Folgen heimgesuchten Bosnien die Schlagzeilen der Presse. Genauso lange, seit 1992 bis zur Gegenwart, rief die kleine Gruppe der Reichenbacher »Bosnienhilfe«  immer wieder zur Unterstü-tzung der Hilfstransporte auf. 

Für die kontinuierliche materielle und ideelle Hilfe dankten in der vergangenen Woche Vertreter der Gemeinde Vares und der Pfarreien in diesem Gebiet Zentralbosniens den Vertretern der Gruppe für diese Solidarität, die auch noch heute vielen Menschen den Alltag erträglicher machen. Das Land und vor allem seine Menschen leidem nach wie vor unter den Folgen des Krieges, der zwar formal mit dem Vertrag von Dayton 1995 beendet worden war, dem aber nie weder ein wirklicher Frieden, noch ein großangelegtes Wieder-aufbauprogramm folgten. 

Zdravko Marosevic, Bürgermeister der völlig maroden einstigen Industriestadt Vares,  der langjährige Pfarrer, Fra Mato Topic, Gemeinderat Mario Mircic und der Leiter des »St. Antoniusbrotes«, Fra Josip Orlovic, schilderten in ihren Dankesworten bei einem Festakt im Rathaus in Vares die prekäre Lage. Fra Mato blendete in die dunklen Kriegszeiten zurück, als sich die kleine Helfergruppe aus dem Raum Lahr durch die feindlichen Linien bis nach Zentralbosnien wagte und seither nicht von Vares und seinen Dörfern wegzudenken ist. 

»Reichenbacher« blieben

Berührend war das Zeugnis der Lehrerin Ivona Marijancevic, die mit einer Schülergruppe 1998 nach Reichenbach gekommen war. Alle Redner griffen vor allem einen wichtigen Aspekt heraus, der vielen Menschen in diesem geschundenen Land bis heute Halt und Hoffnung gibt: Während viele Gruppen und Organisationen kamen und gingen, sind die »Reichenbacher« bis heute geblieben, brachten nicht nur materielle Hilfe, sondern gaben der Hilfe ein Gesicht. So wurden sie zu Ansprechpartnern und Freunden bis auf den heutigen Tag.

Sozialarbeiter Mijo Vidovic, der die Reichenbacher Bosnienhilfe als Dolmetscher, Koordinator und Ideengeber bis heute begleitet, sowie Brigitte Schuhmacher und Alfons Vögele erinnerten  an viele konkrete Beispiele dieser Hilfe und an die Begegnungen mit Menschen. Dadurch erhielten die Nöte ganz konkrete Gesichter. 

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Keine Lagerhalle

Seit Jahren werden allerdings keine Lebensmittelpakete mehr gepackt oder sonstige Hilfsgüter nach Bosnien verschickt. Die Helfergruppe wäre für solche Kraftakte nicht mehr in der Lage. Auch gibt es seit Jahren keine Möglichkeit, eine Lagerhalle zu finden. 

Aufgrund vieler anderer Not überall in der Welt musste die breit gefächerte Hilfe reduziert werden. Noch immer aber versucht die Gruppe, einzelne Projekte zu unterstützen oder in Not geratenen Familien und Personen zu helfen. 

Einzelne alte Menschen

Dazu zählt die Volksküche in Vares, die mehr denn je gefragt ist und 130 Essen täglich an die Bedürftigsten austeilt; dazu zählt die »malas skola« der Schwestern, die in ihrem Haus 23 Kindern und Jugendlichen aus äußerst prekären Situationen ein Zuhause bieten; dazu zählen auch Schüler und Studenten, die ohne Unterstützung keine Berufs- oder Schulausbildung absolvieren könnten. Dazu kommen aber auch einzelne kranke und alte Menschen, die völlig auf sich allein gestellt sind und nicht das Nötigste zum Leben haben.

Für jede auch noch so bescheidene Unterstützung ist die Bosnienhilfe Reichenbach dankbar. Spenden können auf das Konto: Katholisches Bildungswerk Reichenbach bei der Volksbank Lahr einbezahlt werden, Konto-Nummer 
DE 12 6829 0000 0016 1089 01.

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