Lahrer Gemeinderat votiert für E-Bike-Verleihsystem
Lahr bekommt ein E-Bike-Verleihsystem. Der Gemeinderat folgte damit am Montag dem Beschlussvorschlag des Technischen Aussschusses – allerdings mit knapper Mehrheit.
Schon im Technischen Ausschuss Anfang Oktober hatte die geplante Einführung eines E-Bike-Verleihsystems für Diskussionsstoff gesorgt (wir berichteten). Am Montag im Gemeinderat war das nicht anders.
Ursprüngliches Konzept zu teuer
Bekanntlich hatten sich der Verkehrs- und der Technische Ausschuss bereits im vergangenen Jahr in einer gemeinsamen Sitzung grundsätzlich darauf verständigt, ein solches System in Lahr zu installieren. Jedoch erschien das ursprüngliche, von einem Fachbüro aus Aachen erarbeitete Konzept der Stadtverwaltung als Einstieg damals zu groß und zu teuer. Die Verwaltung hatte daher drei Varianten entwickelt, wobei sich der Technische Ausschuss zuletzt für die größte der drei Varianten entschieden hatte. Diese sieht – nach der Einführungsphase mit drei Stationen, die zur Landesgartenschau beginnen soll – für die Zeit nach der LGS die Einrichtung von sieben neuen Verleihstationen vor: vier zwischen Busbahnhof und Klinikum/»Hosenmatten« und drei weiteren zwischen Lahr und Reichenbach. Diese erfordert zusätzlich zu den 40 Pedelecs und 62 Ladeständern, die zum LGS-Start verfügbar sein sollen, die Beschaffung von 12 weiteren Pedelecs und weiteren 18 Ladeständern.
CDU: Finanziell »ein Abenteuer«
Auch diesmal war es vor allem die CDU-Fraktion, die sich mit dem Thema schwer tat. Unsicherer Nutzungserfolg bei gleichzeitig hohen Investitions- und Folgekosten – auf diesen Nenner brachte Ilona Rompel ihre Vorbehalte. Aus finanzieller Sicht sei das »ein Abenteuer«, legte Rudolf Dörfler nach. Er nahm nicht zuletzt die Grünen ins Visier: Bei Projekten, die ihnen aus ideologischen Gründen genehm seien, würden sie jegliche Haushaltsdisziplin über Bord werfen. Zudem, so Rompel weiter, mache auch der geplante Start zur Landesgartenschau eigentlich keinen Sinn, da das Publikum dort ein anderes sei als die Kundschaft, die das System danach nutzen soll, und das Nutzungsverhalten der LGS-Besucher somit keine Rückschlüsse auf die Zeit danach zulasse. Warum also diese Eile?
Vorzüge herausstellen
Weil man die Leute auch mal mit attraktiven Angeboten locken müsse, entgegnete Dorothee Granderath (Grüne). Nur so könne man einen Bewusstseinswandel einleiten. Man solle daher doch nicht immer nur mäkeln, sondern lieber die Vorzüge eines solchen Systems herausstellen. Zudem sei die Gartenschau sehr wohl geeignet, Aufmerksamkeit auf das System zu lenken, so Baubürgermeister Tilman Petters.
OB Wolfgang G. Müller versuchte eine Brücke zu bauen: Wenn sieben neue Stationen zu viel seien, könne man ja auch mit Variante 1 und vier Stationen Richtung Klinikum anfangen. Roland Hirsch (SPD) dagegen plädierte dafür, doch erst einmal zu schauen, ob man für die vom Technischen Ausschuss vorgeschlagene Variante eine Mehrheit findet.
Nach dreieinhalb Jahren auf den Prüfstand
Am Ende schloss sich der Gemeinderat mit 17:13 Stimmen dem Beschlussvorschlag des Ausschusses an. Der Beschluss sieht zudem vor, das System nach etwa dreieinhalb Jahren erneut auf den Prüfstand zu stellen.