Lahrer Hilsprojekt: »Mati« setzt bei den Frauen an
Ein Abschlussbericht bestätigt die erfolgreiche Unterstützung des Projektes »Mati« in Bangladesh durch die in Lahr ansässige Stiftung 100. Das schreibt die Stiftung in einer Pressemitteilung.
Sie konnte im vergangenen Jahr fast 17 000 Euro als Fördergelder vom Land über die Stiftung Entwicklungszusammenarbeit Ba-Wü (SEZ) gewinnen und dem Projekt »Mati« zukommen lassen. Mit dem Geld konnten 50 extrem arme Familien in Bangladesh so unterstützt werden, dass sie sich ein kleines Geschäft aufbauen konnten.
Wie Stefan Naundorf, der Vorsitzende der Stiftung 100, erläuterte, unterstützt die Stiftung das Projekt »Mati« (übersetzt heißt das Erdboden) schon viele Jahre. »Mati« ist eine kleine Entwicklungshilfeorganisation, die seit 20 Jahren vor allem Hilfe zur Selbsthilfe im Norden von Bangladesh, der ärmsten Region in einem der ärmsten Länder Asiens, leistet.
Hilfe für Frauen
Dabei setzt »Mati« vor allem auf Frauen. So wie auch jetzt mit dem Projekt, mit dem 48 Frauen und zwei Männer finanzielle Hilfe zum Aufbau von kleinen Geschäften erhielten: 15 Frauen konnten sich ein Stoffgeschäft einrichten und 24 Frauen eine Schneiderei mit einer Nähmaschine. Die restlichen Frauen und Männer schufen sich ein Einkommen durch einen kleinen Tante-Emma-Laden, durch den Verkauf von Feuerholz oder Tee. Dabei half »Mati« nicht nur durch einen finanziellen Zuschuss in Höhe von 100 bis 350 Euro je Familie, sondern auch mit Beratung und der Vermittlung von Know-how vor Ort.
So konnten 276 Personen, zumeist Familienangehörige, von dem Aufbau der kleinen Geschäfte profitieren. Die Steigerung des Familieneinkommens bei den sehr armen Familien wurde von ihnen vor allem dazu genutzt, die Ernährungssituation zu verbessern: Statt zwei Mahlzeiten am Tag konnten die Frauen jetzt drei Mahlzeiten zubereiten. Darüber hinaus konnten alle Kinder in den Familien ihre Schulausbildung fortführen – auch das keine Selbstverständlichkeit im Norden Bangladeshs.
Alles in allem ein sehr erfolgreiches Projekt in den Augen von Stefan Naundorf: »Wir können sagen, dass in allen Familien eine signifikante Einkommenssteigerung durch die Frauen stattgefunden hat. Diese hat zu einer größeren Ernährungssicherheit in den Familien geführt. Die Schulbildung der Kinder konnte auf ein solideres Fundament gestellt werden. Alle Familien hatten Zugang zu medizinischer Versorgung und werden sich durch das gesteigerte Einkommen in Zukunft zumindest bei gängigen Erkrankungen Medikamente leisten können.«
Schulpatenschaften
Auch die vor zwei Jahren aufgenommene Schulpatenschaften für Mädchen innerhalb des Projekts »Mati« laufe gut, berichtete Naundorf, 45 Mädchen haben bisher davon profitiert. Mit 145 Euro im Jahr über eine Laufzeit von fünf Jahren kann einem Mädchen zu einem Schulabschluss verholfen werden. Nur dadurch hätten Mädchen die Chance, der Armut zu entkommen. Es sei auch eine Chance, sie vor der Frühverheiratung zu bewahren.