Lahrer Polizeichor bot musikalisches Feuerwerk
Hymnen aus den wilden 60er Jahren, eine erfundene »Tingel-Tangel-Chanteuse« und Jazz-Medleys gehörten zu dem umfangreichen Programm, das der Lahrer Polizeichor am Samstagabend im Parktheater darbot. Die Zuhörer waren begeistert.
Das Frühjahrskonzert des Lahrer Polizeichors unter der Leitung von Matthias Baier wurde vom hessischen Landespolizeiorchester, dem Polizeichor aus Twente und Schülern der Lahrer Eichrodtschule mitgestaltet. Auftakt machte der Gastgeber mit zwei Hymnen.
»Where have all the flowers gone« (1955) von Pete Seeger ist heute ein Klassiker, genauso wie »Blowing in the wind« (1963) von Bob Dylan. Das gilt noch mehr für das Lied »Die Gedanken sind frei«. Die Melodie hat Hofmann von Fallersleben 1842 in Noten gefasst. Moderator Sebastian Gehring erläuterte die Hintergründe der Lieder.
Stehende Ovationen
Anschließend begeisterte der Projektchor mit »Zombie«, ein Protestsong der Band »Cranberries«. Bei »We are the world – we are the childeren« erhielten die Sänger, die auch im Lahrer Polizeichor engagiert sind, Unterstützung durch den Chor der Lahrer Eichrodtschule. Das Lied, eine Komposition von Michael Jackson und Lionel Richie wurde so zu einer Fanfare, welche die Besucher mitriss. Sie dankten es mit stehenden Ovationen.
Die Idee, diese Art Lieder an dem Abend mit verschiedenen Sängern zum Besten zu geben, zig sich durch den gesamten Abend. Die Hymnen aus den Anfängen der Bürgerrechtsbewegung oder das Band-Aid-Konzert zugunsten Afrikas aus dem Jahr 1985 zollten den Ideal einer besseren und gerechteren Welt Respekt. »Die Gedanken sind frei« geht übrigens auf einen Text des Sängers Freidank zurück, der aus dem 13. Jahrhundert überliefert ist. Das ist also universell.
Der Polizeichor aus dem niederländischen Twente unter dem Dirigenten Tim de Man brillierte unter anderem mit »Worksongs«, die der Arbeiterbewegung zugerechnet werden. Das Lied »16 Tons« war hier sicher eine Besonderheit. Unvergessen ist »Cabaret« aus dem gleichnamigen Film mit Liza Minelli (1972), der in Berlin am Ende der Weimarer Republik spielt.
Treibende Combo
Die 30 Sänger, unterstützt durch eine Combo mit Schlagzeug, Gitarre und Bass zollten der Tingel-Tangel-Chanteuse Sally Bowles und brillanten Sängerin Minelli mit einer ausgesprochen harmonischen Darbietung Respekt. Es war eine gelungene Interpretation der ursprünglich kabarettistischen Vorlage.
Das hessische Landespolizeiorchester besteht aus professionellen Musikern. Und so waren die »Benny-Goodmann-Memories« einfach ein Knaller. Das Arrangement der etwa 30 Musiker wurde durch das Stück »Chick Corea« noch getoppt. Dabei zeigte sich die Vielseitigkeit des Ensembles unter der Leitung von Laszlo Szabo. Die Zuschauer forderten nach allen Einzeldarbietungen da capo, dass sie auch bekamen. Da war am Ende, als Finale mit allen Ensembles auf der Bühne und im Orchestergraben, das Badnerlied ein gern gewährtes Must-have.