Lahrer Stadtgeflüster
Das muss man den Lahrer Geschäftsleuten zu Gute halten: Ihnen gehen die prima Ideen nicht aus. Und nein – es geht diesmal nicht um die Fußball-WM.
Es ist, sagen wir’s mal so, schon bedeutend tiefgründiger. Also: Seit es Eva gibt, ist der Mann nicht mehr alleine. Gut, dafür fehlt ihm eine Rippe, aber das ist nicht das Thema. Adam und Eva – nur kurz war es ein schönes Thema. Denn Eva sorgte mit dem Verzehr des Apfels für die Vertreibung aus dem Paradies. Seither gab es nicht nur glückliche Stunden im Zusammenleben. Eine sehr unglückliche Stunde muss ein einheimischer Schneider mit seiner Frau gehabt haben. Im Schaufenster eines Tabak-Geschäfts ist jedenfalls auf einem Plakat von ihm zu lesen: »Damen-Räumung«. Ob es nun daran lag, dass sie zu viel geraucht hat, das verschweigt uns der Unglückliche.
Diese Woche feierte der Autor übrigens eine Premiere. Er durfte den obersten Lahrer befragen. In dessen Amtszimmer. Er war auch schon in Oberkirch beim OB. Dessen Zimmer hat die Strahlkraft einer Glühbirne, deren Faden kaputtgegangen ist. Ganz anders das vom Lahrer Bürgermeister. Negativ ausgedrückt könnte man mit der Putzfrau Mitleid haben. Sieht man es positiv (und das wollen wir jetzt einfach mal annehmen), dann hat er schlicht eine Menge zu tun. Kehren wir jedoch noch einmal zur Putzfrau zurück. Sie findet sicher an x Stellen einen Zettel mit: »Bitte liegen lassen. Ich räume es selber weg.«
Und am Ende was klitzekleines Privates. Ich – also der Autor – gehe am Wochenende auf die Landesgartenschau. Das ist sicher nichts besonderes. Aber der Mann, den ich dabei habe, ist es schon. Er ist spastisch gelähmt und fährt unter anderem im Rollstuhl. Und doch freut er sich schon auf unsere Begegnung. Ich mich übrigens auch. Und was lernen wir? Behinderte gibt es eigentlich nicht. Nur wenn wir »normalen« sie dazu machen.
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