Männergesangverein: Krise plus Krise gleich Erfolg
Noch vor einem guten Jahr hat es für den Männergesangverein Sulz nicht so gut ausgesehen. Nachdem der Chor mit der Chorgemeinschaft kooperiert, stehen die Sänger beider Vereine aber wieder gut da. Darüber wurde in der Hauptversammlung am Freitag im Sängerheim Sulz berichtet.
»Ich bin positiv überrascht, was im vergangenen Jahr alles geleistet wurde«, sagte Dirigentin Ruth Binder nach den Jahresberichten. Dabei hatte es vor einem Jahr noch nicht so ausgesehen, als ob der Chor noch lange durchhalten würde.
»Ich hatte das Gefühl, wir bekommen es nicht mehr gebacken, solide aufzutreten«, fuhr die Chorleiterin fort. »Wir könnten zwar noch selbstständig singen, aber wir sind alle älter geworden. Und wenn dann einer der Stimmführer fehlt, wird es eng.«
Die Kooperation mit der Chorgemeinschaft sei eine Win-Win-Situation. »Denen fehlen die Männer«, stellte Binder klar. Die Chorgemeinschaft habe viele Tenöre aber kaum Bässe. Frauenstimmen dagegen gebe es genügend.
Gemeinsamer Ausschuss
Um die Zusammenarbeit voranzutreiben und zu festigen wollen beide Chöre einen gemeinsamen Musikausschuss gründen. Mittlerweile wurde auch schon das Jahresprogramm für 2018 entworfen. »Wir beide Dirigenten verstehen uns gut«, erklärte Binder weiter.
Im Rahmen der Kooperation sind es nun drei Chöre geworden, die sowohl gemeinsam als auch einzeln auftreten können. Es gibt jetzt einen reinen Männerchor, einen gemischten Chor und den »Prima Vista Chor« als Sulzer Ensemble, der eine Repertoire-Lücke schließt und sich dem moderneren Liedgut verschrieben hat.
Durch die Kooperation solle es nun laut Binder auch wieder möglich sein, sich als Männerchor zu Festen anderer Chöre einladen zu lassen. Seit Januar seien zwei neue Sänger zum Sulzer Männerchor dazugekommen.
Eine Folge hat die Kooperation für die Sänger: Das Liedgut wurde stark erweitert, die Männer müssen einige neue Lieder lernen. Notenwart Robert Bläsi, so Binder weiter, der für jeden Sänger der drei Chöre eine Mappe mit Noten gerichtet hat, sei ein Phänomen.
Reinhard Haller, Vorsitzender der Sänger, bestätigte die Krise des Männergesangvereins vor einem Jahr. Der Probenbesuch sei immer schlechter geworden. Bis er »mal ein Machtwort« gesprochen habe, weil gleich sechs Sänger bei einer Probe gefehlt hätten.
»Ich bin froh«
Ortsvorsteher Rolf Mauch lobte die positive Entwicklung. »Ich bin froh, dass dieser Weg eingeschlagen wurde.« Da der Posten des Rechners seit zwei Jahren vakant ist, und Haller die Buchungen selbst in die Hand genommen hatte, werden die Finanzen derzeit von einem Steuerberater verwaltet.
Bei den Neuwahlen haben sich keine großen Veränderungen ergeben. Reinhard Haller, der den MGV schon seit 42 Jahren führt, wurde im Amt genauso bestätigt wie Schriftführerin Irene Kollmer und die Vorstandsmitglieder Manfred Wiegert, Markus Kindle, Albert Gmeiner und Michael Kollmer. Neu dazugekommen ist Günter Saar.