Lahr

Märchenhafte Musikreise bei der Chrysanthemengala

Johanna Kauz
Lesezeit 3 Minuten
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13. Oktober 2015

(Bild 1/2) Zusammen mit der Lahrer Stadtkapelle entwarf Dirigent Nicholas Reed Klangbilder, die bestens zu den farbigen Prismen auf der Bühnenleinwand passten. ©Stephan Tissot

Die Chrysanthemengala hat am Samstagabend in der Stadthalle für einige musikalische Überraschungen gesorgt. Der neue Dirigent Nicholas Reed führte die Stadtkapelle zur Hochform.

Die Chrysanthemengala ist in Lahr ein gesellschaftliches Ereignis, das man nicht verpassen sollte. Daher war alles für den Samstagabend bestens vorbereitet. Michael Moser, Vorstand Musik bei der Stadtkapelle, führte souverän durchs Programm. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller wünschte sich »Strahlkraft« für die kommende Chrysanthema. Und auch die neue Chrysanthemenkönigin, Silke I. (Silke Faißt), durfte ein paar Worte sprechen und sich noch vor ihrer Inthronisierung einem größeren Publikum zeigen.

Der neue Dirigent der Stadtkapelle, Nicholas Reed, verwandelte den Samstagabend in der Stadthalle zu einer märchenhaften Musikreise. Da konnten er und die Musiker so richtig zeigen, wo die neuen Möglichkeiten der Stadtkapelle liegen. Reed wagte sich an musikalische Experimente. Es ging eher in Richtung symphonische Dichtung als zu Marschmusik, Walzer und Jazzklassikern. Dieses Repertoire tauchte nur dann auf, wenn es zum Gesamtkonzept des Konzerts passte.

Überraschung geglückt

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Während der ersten Hälfte des Abends ließ Reed die Zuhörer an einem Experiment teilhaben. Mit drei symphonischen Werken für Blasorchester – noch dazu von seinen Lieblingskomponisten – entwarf er mit einer sehr aufgeschlossenen Stadtkapelle Klangbilder, die bestens zu den farbigen Prismen auf der Bühnenleinwand passten. Bereits das Eingangsstück (Ron Nelsons »Morning Alleluias for the Winter Solstice«) bot Überraschung um Überraschung: Einige Musiker sangen mehrstimmig eine Art harmonische Einführung in das Stück. Aus diesen Grundharmonien entwickelte das Blasorchester eine mal archaisch, mal verspielt klingende Symphonie. Trotz der modernen, teilweise dissonanten Anklänge, gefiel das dem Publikum vortrefflich. Es belohnte die Stadtkapelle gleich zu Beginn mit einem kräftigen Zwischenapplaus.

Der zweite Konzertteil des Abends war dem Motto der Chrysanthema »Im Land der Feen und Zwerge« gewidmet: Reed wählte dafür vier Stücke aus. Hervorzuheben sind vor allem die Zusammenfassung der Originalmusik zum Disneyfilm »Aladdin« und eine sehr gelungene Adaption aus Melodien des »Zauberer von Oz«, jenem Musical, durch das der Kinderstar Judy Garland weltberühmt geworden war. Da steckten sowohl Swing als auch orientalische Melodieläufe in den Arrangements.

Alles kein Problem für die Stadtkapelle. Im Gegenteil: Wer sich den Klängen hingab, glaubte im Kino oder im Musicaltheater zu sitzen. Da viel es schwer, wieder aufzuwachen. Offenbar wünschte sich das Publikum nach dem »Zauberer von Oz« unbedingt eine Regenbogenbrücke zurück ins Märchenland. Das hatten Reed und die Musiker vorausgesehen und boten noch zwei Zugaben. Eine bessere Hinführung zur diesjährigen Chrysanthema kann es nicht geben.

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