Meißenheim

Meißenheimer Erwartungen an einen »guten Bürgermeister«

Wolfgang Schätzle
Lesezeit 4 Minuten
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18. August 2017

Das Anforderungsprofil für einen »guten Bürgermeister« ist ebenso vielfältig wie manchmal widersprüchlich. Man darf gespannt sein, wie der neue Hausharr im Meißenheimer »Ufo« diesen Spagat hinkriegt – egal ob er wieder Alexander Schröder (rechts) oder doch Gerhard Bidermann heißt. ©Wolfgang Schätzle/Collage: Carmen Klinge

Alexander Schröder oder Gerhard Bidermann? Am Sonntag, 10. September, wählen die Bürger in Meißenheim und Kürzell ihren neuen Bürgermeister. Was erwarten sie von einem guten Verwaltungschef? Der Lahrer Anzeiger hat sich umgehört und Menschen aus beiden Ortsteilen zu ihren Erwartungen befragt.

Jasmin Miehm (14), Schülerin aus Kürzell: Vom neuen Bürgermeister erwarte ich, dass er einen guten Umgang mit den Bürgern pflegt, vor allem auch mit uns jungen Leuten. Er sollte also immer ein offenes Ohr für alle Bürger haben. Ich möchte mit ihm einfach ganz normal reden können. Ich hoffe er versteht auch die Sorgen von uns Jugendlichen. Wenn sich vielleicht nicht alle unsere Wünsche umsetzen lassen, er sollte zumindest die Meinungen der Bürger akzeptieren und gemeinsam mit ihnen nach einer Lösung suchen.

Meinrad Maier (56), Freier Planungstechniker aus Meißenheim: Der Neue sollte für alle Bürgerda sein – auch für Benachteiligte und Behinderte, eben für alle. Das ist mir sehr wichtig! Zudem muss ein guter Bürgermeister auch spontan auf Bürger zugehen können. Er muss also präsent und auch keine Zeit verlieren, wenn schnelle Entscheidungen gefordert sind. Bürgernähe auf allen Ebenen. Der Bürgermeister wird von uns gewählt und muss in erster Linie auch für uns da sein – und nicht für irgendwelche Ämter!

Helmut Stürmlinger (71), Rentner und Vogelzüchter aus Kürzell: Wichtig ist, dass er sich zeigt. Wo immer es geht – überall! Ich hoffe daher, dass sich der neue Bürgermeister auch bei unserem Straßenfest zeigt. So wie es eigentlich in den letzten Jahren immer üblich war. Für manche sind das vielleicht Kleinigkeiten, aber auch die sind wichtig. Und er sollte gut reden können. Nicht nur von Amts wegen, auch privat. Er sollte immer ein offenes Ohr für uns alle haben, und er sollte immer im Gespräch mit uns Bürgern bleiben.

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Norbert Hu­ser (87), Rentner aus Meißenheim: Ich habe schon viele Bürgermeister kommen und gehen gesehen. Und immer gab es auch Stimmen, das oder das hat er oder sie falsch gemacht. Ich erwarte vom neuen Bürgermeister, dass er auf die Sorgen und Nöte der Leute hört, jeden einzelnen ernst nimmt, mit ihnen spricht. Er muss für beide Orte da sein. Er sollte dabei auch darauf achten, dass jeder Verein, jede Gemeinde unterschiedliche Interessen hat. Ist nicht leicht, aber das muss ein guter Bürgermeister können.

Lea Eckly (48), Hausfrau aus Kürzell: Ein guter Bürgermeister zeigt sich daran, dass er sich zeigt, etwas tut für seine Gemeinde. Nicht nur etwas, sonder viel. Bürgernähe ist ein absolutes Muss für den Neuen, aber er muss auch aushalten, Meinungen von Bürgern akzeptieren können. Und er muss mit ihnen reden können. Er darf dabei niemand außer acht lassen. Alle Bürger müssen ihm wichtig sein. Wir wollen alle ernst genommen werden. Er muss zuhören können und das umsetzen, was umsetzbar ist.

Andrea Maier (58), Rentnerin aus Meißenheim: Als »Lese-Oma« sage ich natürlich, dass ein guter Bürgermeister zuhören können muss. Er muss sich Zeit für die Belange der Bürger nehmen. Und er muss auch immer jene im Blick haben, die Hilfe benötigen. In unserer Gemeinde ist vieles noch nicht barrierefrei. Ich erwarte vom neuen Bürgermeister, dass er sich diesem Problem annimmt. Zusammengefasst: Bürgernähe leben, Begeistern können, Mitnehmen alle, Zuhören allen. Das alles macht einen guten Bürgermeister aus.

Zoe Eckly (14), Gymnasiastin aus Kürzell: Von einem guten Bürgermeister erwarte ich, dass er durchsetzt, was er im Vorfeld der Wahl uns verspricht. Er muss mit allen Altersgruppen reden können, auch mit uns jungen Leuten. Er muss unsere Ideen ernst nehmen, mit uns darüber sprechen, andere Ansichten und Meinungen zulassen und akzeptieren. Er muss das Ohr immer nah an seinen Bürgern haben – an allen. Das heißt, sich mit den Bedürfnissen aller Generation auseinandersetzen, dann erst ist er gut.

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