Mentalist und Gedankenleser verblüfft Publikum in Lahr
Marc Hagenbeck bezeichnet sich selbst mit einem Augenzwinkern als Mentalist und Gedankenleser, die Experimente, die er mit seinem Publikum inszeniert, führen aber immer wieder zu bemerkenswerten Erfolgen, auch wenn er nur vom Kino in unserem Kopf spricht.
Natürlich lässt sich Intuition ebenso schulen wie die Fähigkeit, die Körpersprache ausgesuchter Publikumskandidaten richtig zu deuten. Nur, warum zeichnet eine Kandidatin ohne es zu wissen exakt dasselbe Motiv wie Marc Hagenbeck? Warum öffnet eine andere genau um 21.19 Uhr einen Umschlag und findet darin eine Wanduhr, auf der er vor der Show auf die Minute genau den richtigen Zeitpunkt eingestellt hat?
Subtile Manipulation
Nach gut zwei Stunden Bühnenprogramm müssen sich auch Skeptiker eingestehen, dass der selbsternannte Mentalist und Gedankenleser ein paar verblüffende Fähigkeiten besitzt. Einige der von Hagenbeck servierten Tricks lassen sich vielleicht mit einem guten Riecher erklären, oder damit, dass er seine spontan ausgesuchten Kandidaten beeinflusst, das Kino in ihrem Kopf subtil manipuliert.
Von einem Eiland mit Palme war aber zu keinem Zeitpunkt die Rede, die drei anderen Kandidaten haben etwas ganz anderes gezeichnet. Die Frau mit der Uhr hat Marc Hagenbeck lange vor der Pause mehr als einmal dazu aufgefordert, den bereitgelegten Umschlag zu holen und zu öffnen. Es lässt sich auch nicht erklären, warum Günter und Gabi aus einem Dutzend Teelichtern ausgerechnet die beiden auswählen, die er auf der Unterseite mit einem roten Herz markiert hat. Und wie kommt er dahinter, welches Substantiv eine Kandidatin, auf einer beliebigen Seite in einem Taschenbuch ausgewählt hat?
Verblüffende Pointen
Hagenbeck hat am Samstagabend zwar nicht einmal ganz zwei Dutzend Zuschauer in den Stiftsschaffneikeller gelockt. Seine im Grunde auf der Ebene der Tischzauberei angelegte Bühnenshow hat sich im Laufe des Abends aber zu einer Reihe verblüffender Wendungen und Pointen verdichtet.
Der zwanglose Plauderer mit den Taschenspielertricks hat an diesem Abend zumindest besonderes Gespür für seine Kandidaten offenbart und aufgezeigt, wie er intuitiv die Handzeichnungen seiner Probanden auf der Basis der Körpersprache zuordnen kann. Dass am Ende auch noch alles ohne viel Brimborium und künstlich erzeugter Dramatik abläuft, macht Hagenbeck ebenso sympathisch wie die Tatsache, dass er selbst erst einmal Zweifel säht, bevor er ganz nebenbei zum nächsten Schlag ausholt.