Modelleisenbahn-Hausbau: Straub macht sich vor Ort ein Bild
Für ihn ist es mittlerweile eine Passion: Rüdiger Straub baut Eisenbahn-Modelle, genauer gesagt: Gebäude für seine Modelleisenbahn. So entstand zum Beispiel die Brudertal-Kapelle im Maßstab 1:87 und aktuell baut der Heiligenzeller das Gasthaus »Sonne« in Friesenheim.
Kleine Bahnhofsgebäude, Kirchen, Raiffeisenlager und andere Gebäude – für Rüdiger Straub aus Heiligenzell sind die Modellhäuschen aus Karton im Maßstab 1:87 fast schon Passion. Seine Leidenschaft für Modelleisenbahnen brachte den heute 59-Jährigen dazu, solche Gebäude im H0-Format, also passend zur Modelleisenbahn, selbst zu bauen.
Angefangen hatte es mit einem schwäbischen Kleinod, dem Bahnhof von Möhringen aus dem Jahr 1904. Den Bahnhof liebte er, wollte und musste ihn für seine Modelleisenbahn haben.
Das Problem: Es gab keinen Bausatz dafür. Der heute in Heiligenzell lebende Hobbymodellbauer baute den Bahnhof selbst und war von der Faszination gepackt, baute immer mehr.
Mittlerweile sind darunter immer wieder Gebäude aus der Großgemeinde Friesenheim und Umgebung. Beispielsweise das Alte Schulhaus in Kürzell und ein einst bäuerliches Anwesen an der Ecke Friesenheimer Hauptstraße/Weinbergstraße an dem ihn insbesondere die Zimmermannstechnik am Schopf faszinierte.
Achtet aufs Detail
Straub achtet auf jedes Detail, die Haustüre zur Hauptstraße hin besteht beispielsweise aus 21 Teilen. Alleine diese sei schon ein Tagwerk gewesen.
Letztlich geriet auch das nebenan liegende Gasthaus zur »Sonne« in den Fokus von Straub. Die Wirtin sei so fasziniert vom Haus Weinbergstraße gewesen, dass er ihr gesagt hatte, dass er, wenn er einmal die Pläne bekomme, die »Sonne« ebenfalls nachbauen würde.
Als er später einmal nachfragte, wann er mal vorbeikommen könnte, bat sie ihn erst einmal Platz zu nehmen und fünf Minuten später lagen die Pläne auf dem Tisch. Straub war sichtlich überrascht.
»Wenn Frau Klein nicht die Pläne so schnell parat gehabt hätte, hätte ich zuerst das Stadttor von Günterstal gebaut«, so Straub gegenüber dem Lahrer Anzeiger. Das Grundgerüst, das gestern den ersten Anstrich erhielt, steht mittlerweile.
Brudertal-Kapelle
Vorher machte Straub sich an die Brudertal-Kapelle bei Kuhbach, die auf Friesenheimer Gemarkung liegt und ein in der Region beliebter Marienwallfahrtsort ist. Schutterner waren es letztlich, die Straub infiziert hatten.
Beim Jubiläumsumzug anlässlich der 1000-Jahrfeier von Friesenheim und Heiligenzell hatten Mitglieder des Historischen Vereins Schuttern ein wesentlich größeres Modell mit dabei. Von diesem Modell nahm er die Maße ab, da es keine Pläne gab.
Der 59-Jährige verlässt sich daher nicht nur auf die Pläne. Straub machte sich – eigentlich wie immer – vor Ort ein Bild von der Kapelle. Zusammen mit einem Freund aus dem Bauwesen nahm er die Maße nochmals ab, alles wurde genau vermessen – auch digital.
Zugleich stellte er fest, dass angebaut wurde. Der Teil war im großen Schutterner Modell nicht berücksichtigt worden.
Straub baut alle Modelle für sich und für seine Modelleisenbahn, aber die Brudertal-Kapelle fand erst einmal einen anderen Standort. Es sei ihm wahrlich nicht leicht gefallen, so Straub, aber das Kapellchen, das viele Menschen in der Region ins Herz geschlossen haben, steht nun in einer Vitrine im Infozentrum Reichskloster Schuttern.
Original von 1887
Er hat auf Wunsch die Brudertal-Kapelle, an der er gut ein halbes Jahr gebaut hatte, dem Historischen Verein leihweise zur Verfügung gestellt. Das Original im Brudertal bei Kuhbach wurde übrigens 1887 erbaut.