Museum setzt auf Interaktion

(Bild 1/2) Außen geht’s voran an der ehemaligen Tonofenfabrik, deren Umbau bis Ende des Jahres fertig sein soll. Die Museumskonzeption steht auch schon in ihren Grundzügen. Das neue Stadtmuseum will dann Ende 2017 an den Start gehen. ©Burkhard Ritter
Die Außenhülle der ehemaligen Tonofenfabrik wird bis Ende 2016 fertig sein. Die Stadt wird sich dann noch einmal ein Jahr Zeit lassen, um das Museums- und Ausstellungskonzept umzusetzen. Am Samstagvormittag wurden die Entwürfe im Pflugsaal vorgestellt und diskutiert.
Das neue Stadtmuseum in der ehemaligen Tonofenfabrik soll ein Ort werden, an dem Geschichte greifbar wird, an dem sie auch praktisch erlebt und entdeckt werden kann, ein Ort, der Lust macht, in die Vergangenheit der Stadt Lahr einzutauchen, der zum Verweilen und zum Gespräch einlädt. Bei der Vorstellung der inhaltlichen Konzeption machten Museumsleiterin Gabriele Bohnert, die zukünftige Hausherrin in der ehemaligen Tonofenfabrik, und die beiden Ausstellungsmacherinnen Ursula Dworak (Stuttgart) und Janicke Kernland (Maastrich) deutlich, dass es in der ehemaligen Tonofenfabrik zukünftig vor allem auch spannend zugehen soll.
Die Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche selbst an einem verregneten Sonntag gegen ihren Willen ins Museum gezerrt werden müssen, sollen mit dem Umzug des Lahrer Stadtmuseums von der Villa Jamm in die Innenstadt endgültig vorbei sein.
Das Kellergeschoss des neuen Museums soll der Frühgeschichte und den Römern gehören, die im Jahr 2018 am Streifenhaus im Bürgerpark der Landesgartenschau auch eine Art museales Feldlager mit Workshops und viel Museumspädagogik erhalten. Ebenfalls im Kellergeschoss der ehemaligen Tonofenfabrik bekommen die Merowinger und die alte Burgheimer Kirche eine Art Werkbank, die in die Methoden der Ärchäologie einführen wird.
Im Erdgeschoss wird ein großflächiger Veranstaltungs- und Aufenthaltsraum mit Bewirtungsmöglichkeit entstehen. Den Einstieg in die Stadtgeschichte wird ein großes Modell der Stadt markieren. Von da aus geht es weiter in eine Reihe Themenbereiche, die von der Entwicklung der Stadt und der bürgerlichen Gesellschaft erzählen, von Herrschaft und Macht, Recht und Ordnung, Freiheit und Gerechtigkeit – aber auch von den dunklen Jahren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und von der Nachkriegs-ära.
Das erste Obergeschoss gehört der Lahrer Militär- und Industriegeschichte. Dort soll der Besucher an einer Museumswerkbank auch selbst Hand anlegen können. Im zweiten Obergeschoss schließen sich dann die Verwaltungsräume des Museums und ein großer Vortragsraum an.
Start Ende 2017
Die museale Konzeption bezieht dabei auch den neu zu gestaltenden Platz an der Kreuzstraße ein sowie eine Achse, die vom Museum über den Storchenturm zum Spital führt. Für die Umsetzung ist ein Zeitfenster bis Ende 2017 angedacht. Die Bürger sollen sich dabei ebenso einbringen wie der im Dezember 2014 gegründete Förderverein des Stadtmuseums Tonofenfabrik, der aktuell etwas mehr als 50 Mitglieder zählt.
Das am Samstag offiziell vorgestellte Konzept, wurde von den gut 50 Veranstaltungsteilnehmern allgemein begrüßt. In der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass viele eine Ausdehnung auf den Kulturbereich wünschen, dass Lahrer Autoren und Künstler präsent sein sollten, Lahrer Erfinder und Frauen, die in der Geschichte einen Platz gefunden haben. Nicht zu vergessen sei auch die Geschichte der Tonofenfabrik selbst, die keinesfalls unter den Tisch fallen sollte.