Nähstube des DRK-Kreisverbands soll bis März eröffnet werden

Präsentierten die Idee der Nähstube des DRK-Kreisverbands Lahr: an der Nähmaschine Ayham Haj Kadour, dahinter von links Claudia Weber (DRK Leitung Familienbildung), Guido Schöneboom (Bürgermeister und stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands), Yvonn Busby (Leiterin des Kleiderladens) und Ute Zachmann (Projektverantwortliche). ©Jacqueline Meier
Der DRK-Kreisverband Lahr hat Großes vor: Mit einem Pilotprojekt möchten die Verantwortlichen Flüchtlinge, Zugezogene und Lahrer aller Altersklassen, Couleur und Herkunftsländer zusammenbringen. Gelingen soll das durch eine Nähstube.
Ein Raum, sieben Nähmaschinen und ein junger Mann aus Syrien. Das sind die Zutaten, die der DRK-Kreisverband im Nestler-Carrée in Lahr in den Projekttopf gegeben hat. Herausgekommen ist eine Nähstube, die bis März kommenden Jahres eingerichtet sein und von einem jungen Syrer betreut werden soll.
Ayham Haj Kadour ist 24, stammt aus Aleppo und ist ausgebildeter medizinisch-technischer Laborant. In seiner Jugend hat er, das berichtete er bei einem Pressegespräch, seinem Vater in der Schneiderei geholfen, ist also geübt mit Nadel, Faden und Nähmaschine. Er wurde jetzt im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes vom Roten Kreuz verpflichtet und wird die Nähstube, die im März an den Start gehen soll, betreuen. Bis dahin lernt er noch weiter Deutsch.
30 000 Euro Förderung
Der DRK-Bundesverband hat sich das Konzept, das sich Ute Zachmann ausgedacht hat, angeschaut und eine finanzielle Förderung in Höhe von 30 000 Euro zugesichert. Sollte das Pilotprojekt, das auf 22 Monate angelegt ist, funktionieren, wird es in Lahr fest etabliert werden und auch als Modell für weitere DRK-Verbände stehen.
Das Projekt Nähstube verfolgt gleich mehrere Ziele. Zum einen sollen Frauen, die untätig in den Unterkünften sitzen, unter Leute kommen und wieder etwas an Selbstständigkeit zurückgewinnen. Damit sie dafür auch frei sind, wird eine professionelle Kinderbetreuung eingerichtet. Gleichzeitig sollen durch die Nähstube, die jedem offensteht, auch Kontakte hergestellt und somit die Integration erleichtert werden. Ein drittes Ziel ist, Menschen, die bislang noch nie an der Nähmaschine saßen, sich aber dafür interessieren, das Nähen und das Ändern von Kleidung beizubringen.
Team wird gebildet
»Die Idee kam mir, als im Rot-Kreuz-Lädele immer wieder nach Änderungsmöglichkeiten gefragt wurde«, berichtet Zachmann, die mit ihrem Ansinnen bei der Leitung auf offene Ohren stieß. Jetzt soll ein Team von Ehrenamtlichen zusammengestellt werden, das in verschiedenen Bereichen mitarbeitet.
Untergebracht wird die Nähstube mit Café-Ecke, in der auch gehäkelt, gestickt und gestrickt werden kann, im derzeitigen Kleiderladen in der Alten Bahnhofstraße 10/3. Das Geschäft zieht in einen benachbarten Raum, der zurzeit ausgebaut wird.
Noch sind keine Nähmaschinen vorhanden. Sieben Stück sollen angeschafft werden, dazu Utensilien und Zubehör wie Garn, Stoffe und Stoffreste. Spenden jeglicher Art, die zu dem Projekt passen, nimmt der DRK-Kreisverband gern an.
DRK-Kreisverband Lahr, Telefon 07821/981840
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