Naturfreunde Lahr feiern Hundertjähriges

Eine neue Fahne zum Jubiläum: Hans Sperling (rechts), Landeswanderwart der Naturfreunde Deutschland, überreichte sie dem Lahrer Ortsvereinsvorsitzenden Alexander Broß (links) zum 100-jährigen Bestehen der Ortsgruppe Lahr. ©Thorsten Mühl
Mit einer Mischung aus Feierstunde und Aktionen für Bevölkerung und Mitglieder hat die Ortsgruppe Lahr der Naturfreunde Deutschland am Wochenende ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert. Den Auftakt machte am Samstag ein Empfang im Gemeindehaus am Doler Platz.
Von einem guten Dutzend Gründungsmitgliedern, darunter für die damalige Zeit bemerkenswerterweise auch einer Frau, war die Lahrer Ortsgruppe der Naturfreunde Deutschland im Juli 1914 ins Leben gerufen worden. Auf diese und andere prägende Stationen der mittlerweile 100-jährigen Vereinsgeschichte blickte Lahrs neuer Bürgermeister Tilman Petters am Samstagabend bei einem kleinen Empfang für rund 60 geladenen Gäste im Gemeindehaus am Doler Platz zurück.
»Ideale bewahrt«
Petters erinnerte an das Motto »Freie Wege für freie Bürger«, mit dem die Naturfreunde auf Aspekte wie Begegnungen in der freien Natur, deren Schutz und ein friedliches Miteinander setzen. Die Naturfreunde Lahr seien bis heute Teil einer internationalen Bewegung, die ihre Ideale durch alle Höhen und Tiefen der Geschichte bewahrt hätten, sagte Petters in seiner Laudatio. Zu den Tiefen gehört, dass die Naturfreunde während beider Weltkriege verboten worden waren. Aber die Naturfreunde seien gerade in der Gründungszeit »Ökos« gewesen, »als es diesen Begriff noch gar nicht gab«, formulierte der Bürgermeister.
Für den Naturfreunde-Landesverband Baden gratulierte Landeswanderwart Hans Sperling. Er erkenne in der Ortsgruppe Lahr eine solide und gemischte Struktur, sagte der Sperling. Zielsetzung für die Zukunft müsse sein, sich in positiver Weise von den vielfältigen Aktionen anderer Natursportvereine abzuheben. Als Präsent zum Jubiläum überreichte der Landeswanderwart dem Lahrer Vorsitzenden Alexander Bross eine neue Vereinsfahne. Abgerundet wurde die Feierstunde musikalisch von Trompeter Matthis Fehse und optisch mit einer unterhaltsamen »Zeitreise in Bildern«, die Vereinsmitglied Doris Wernigk zusammengestellt hatte.
Und wo sieht der Verein sich nach 100 Jahren selbst? »Wir zählen derzeit exakt 100 Mitglieder; das passt zum Jubiläum«, findet Jutta Bross, Rechnerin des Ortsvereins. Altersmäßig bewegt sich die Bandbreite der Mitglieder zwischen 89 Jahren und acht Monaten. Gut ein Drittel der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche, was laut Jutta Bross unterstreicht, dass sich die Verantwortlichen viele Gedanken um die Zukunft machen.
Angebote für die Jugend
Der Vereinsnachwuchs wird nicht nur mit Wandern, sondern auch anderen Aktivitäten begeistert. Freizeiten, Tagesausflüge, aber auch Formate wie Geocaching sind laut Jutta Bross Aktivitäten, die sich am modernen Zeitgeist orientieren. Nicht ohne Stolz verweist sie darauf, dass Gemeinschaftswerke wie die Dachsanierung des Naturfreundehauses auf dem Geisberg mit seinen 45 Betten – es dient seit 1962 als Zentrum der Vereinsaktivitäten – »allein mit Hilfe von Spenden, ohne öffentliche Gelder« gestemmt wurden.
Der Festsonntag war geprägt durch verschiedene Aktionen. Neben einer einstündigen Gesundheitswanderung mit Tai-Chi und Chi-Gong-Übungen fand eine Sternwanderung zum Doler Platz statt. Jugendliche Besucher konnten im Denkmalhof der Stiftskirche zahlreiche alte Kinderspiele wie Sackhüpfen und Eierlaufen kennen lernen und aktiv ausüben.