Neue Stolpersteine zur Erinnerung an Lahrer Juden verlegt
Seit gestern Nachmittag erinnern in der Lotzbeckstraße und der Feuerwehrstraße sechs neue Stolpersteine an die jüdischen Familien Schwarz und Possenheimer.
Seit dem gestrigen Freitag liegen an der Ecke Lotzbeckstraße/Schubertstraße vier neue Stolpersteine. Zwei weitere erinnern an das Schicksal des Ehepaares Jakob und Fanny Possenheimer an der Adresse Feuerwehrstraße 40.
Boykott gegen jüdische Geschäfte
Laut Norbert Klein vom Historischen Verein Mittelbaden gibt es vom Boykott gegen jüdische Geschäfte in Lahr am 1. April 1933 nur zwei Bilder. Eines wurde vor dem Konfektionswarengeschäft Adolf Friedmann in der Kaiserstraße 27 aufgenommen und eines vor dem Elektrogeschäft Jakob Schwarz in der Lotzbeckstraße 11.
Emigration in die USA
Die vier Namen auf dem Bürgersteig am Eckgebäude gegenüber der Kirche St. Peter und Paul erinnern an Jakob und Cilly Schwarz und an deren Kinder Ruth und Hans. Die Familie emigrierte 1937 aus Deutschland in die USA.
Die Eltern von Cilly Schwarz, das Ehepaar Possenheimer, wohnte in der Feuerwehrstraße 40. Dort verlegte ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofs zwei weitere Stolpersteine. Auch das Ehepaar hatte die Gefahren für Juden im Dritten Reich noch rechtzeitig wahrgenommen: Die Possenheimers emigrierten ebenfalls in die USA, ein Jahr nach der Familie Schwarz.
Auch an Schattenseiten erinnern
Die Verlegung der neuen Stolpersteine seien eine Mahnung, dass man sich an alle Details der Geschichte erinnern müsse, meinte Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller bei der Begrüßung. Dazu gehörten auch die »Schattenseiten der Stadtgeschichte«.
Bewegend war eine kurze Ansprache von Kurt Weber, der aus Böchingen stammt, wo das Ehepaar Possenheimer 30 Jahre gelebt hat, bevor sie der Tochter nach Lahr folgten. Weber zitierte Gunter Demnig, der zu der Idee der Stolpersteine gesagt hatte: »Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.«