Nur 200 Jugendliche haben für den Jugendgemeinderat gewählt
Die neuen Jugendgemeinderäte sind gewählt. Oberbürgermeister Markus Ibert gratulierte den 21 Jugendlichen als Vertreter der Jugendlichen in der Stadtverwaltung zur Wahl im Schlachthof. Die Wahlbeteiligung war allerdings ernüchternd.
An der Wahl, die in diesem Jahr das erste Mal nur online stattfand, haben nur 200 Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren teilgenommen. Wahlberechtigt waren etwa 3000 Jugendliche, die alle einen Brief erhalten hatten und damit online hätten abstimmen können. Eine Erklärung über die geringe Wahlbeteiligung könnte sein, dass es in diesem Jahr keine Wahllokale mehr an den Schulen gegeben hatte.
Da vor drei Jahren die Beteiligung deutlich höher gewesen ist und es auch deutlich mehr Kandidaten gegeben hatte, wäre das eine mögliche Erklärung. Ulrike Karl, Pressesprecherin der Stadt Lahr, nahm an, dass die Schüler damals bei der Wahl während des Unterrichts und als Teil desselben eine andere Motivation gehabt haben könnten.
Wo Schatten fällt, muss aber auch irgendwo Licht brennen. Oberbürgermeister Markus Ibert, der pünktlich zur Verkündung der Ergebnisse im Schlachthof erschienen war, gratulierte allen 21 neuen Vertretern. Ibert wiederholte die Forderung an die Vertreter so: „Bringt euch ein, macht mit und seit auch mal unbequem.“ Es gab, passend zum Nikolaustag, für jeden der neuen Mitglieder einen Schokoladennikolaus. „Mit euch muss ich mich gut stellen“, sagte Ibert zu dem Geschenk, nachdem alle 21 Kandidaten wussten, dass sie jetzt in der Verwaltung mitbestimmen dürfen.
Genau das würdigte Ibert mit dem Dank, dass sich immerhin 29 Kandidaten aufgestellt hatten. Der OB, der auch Vorsitzender des Jugendgemeinderats ist, hoffte, dass alle neuen Räte an der Arbeit Spaß haben würden. „Im Team der Stadt Lahr dürft ihr mitreden.“ Vom Team Schlachthof dankte Taner Demiralay den neuen Vertretern der Jugendlichen in Lahr.
Gemeinderäte vor Ort
Die Wahlbeteiligung war eine Sache. Von den gewählten Kandidaten waren 15 für das Gruppenfoto erschienen. Das Interesse anderer Jugendlicher an der Wahl vor Ort und den Ergebnissen entsprach der Wahlbeteiligung. Es waren dieses Mal zur Verkündung der Ergebnis weniger Besucher gekommen, als bei der Vorstellung der Kandidaten vor zehn Tagen an gleicher Stelle. Dafür hat sich die Zahl der Gemeinderäte, die Interesse an dieser Wahl und vor allem den Ergebnissen hatten, um 100 Prozent gesteigert.
Neben Rebecca Bohnert (Grüne), die nach der Kandidatenvorstellung erneut gekommen war, hatte auch Jürgen Durke (Linke Liste Lahr und Tierschutzpartei) Interesse an dem Ergebnis. Die Kandidaten machten es auch ein wenig spannend. 15 Minuten vor der Verkündung war die Zahl »überschaubar«, wie einer der Jugendlichen witzelte. Es war eine Handvoll vorher da. Dann tröpfelten die Jugendlichen stetig ein.
Wahlbeteiligung im Blick
Im Oktober 1997 wurde der erste Jugendgemeinderat in Lahr gewählt. Alle drei Jahren steht der Urnengang für das Gremium an. Die Wahlbeteiligung lag 2010 bei 41,3 Prozent, 2013 dann bei 41,8 Prozent, 2016 sank sie auf 27,2 Prozent und dieses Mal waren es rund sieben Prozent.