Oberschopfheim: »Thiems Lädele« schließt zum Jahresende
»Thiems Lädele« in Oberschopfheim schließt zum Jahresende – nicht ganz freiwillig. Uwe Reinbold, Sohn des Gebäudeinhabers, möchte selbst ein Lebensmittelgeschäft betreiben und neben Getränken auch eine Postagentur und Lotto-Annahmestelle integrieren.
Es war ein kleiner Kampf gewesen, bis Günter Thiem im November 2013 nach der Schließung der Firma Stuber seinen Lebensmittelmarkt eröffnen durfte und die Edeka als Lieferanten gewinnen konnte. Nach nunmehr dreieinhalb Jahren scheinen Thiems Bestrebungen nun doch in einer Niederlage zu enden. Auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers bestätigte Thiem gestern, dass er zum Jahresende schließen wird. »Ich hätte gerne weitergemacht, doch ich wurde hinaus gedrängt«, so seine Betrachtungsweise.
200 Quadratmeter Verkaufsfläche
Die Hintergründe dürften darin zu suchen sein, dass der Sohn des Gebäudeeigentümers Günter Reinbold, Uwe Reinbold, selbst in die Lebensmittelbranche einsteigen und das Ladengeschäft in Eigenregie führen möchte. Gegenüber dem Lahrer Anzeiger bestätigte Uwe Reinbold sein Interesse an dem Ladengeschäft mit rund 200 Quadratmetern Verkaufsfläche.
»Braut hübsch gemacht«
Allerdings verwies Reinbold auf noch laufende Vertragsverhandlungen mit Thiem. Dessen Mietvertrag ist noch bis einschließlich Oktober 2018 datiert. Reinbold würde jedoch gerne vorzeitig übernehmen – ab Januar. Doch dazu bedarf es Thiems Zustimmung. Der 58-jährige Kaufmann Thiem hatte seine Investitionen auf die Mietvertragslaufzeit von fünf Jahren, bis Ende Oktober 2018, ausgelegt. Er will den Ausgleich über diese Investitionen und Ertragsausfälle erstattet haben, ohne sich auf eine bestimmte Summe festlegen zu wollen. »Ich habe die Braut hübsch gemacht, jetzt ist sie weg«, sieht er die aktuelle Situation mit einem Schuss Galgenhumor.
Gütliche Regelung zu erwarten
Dennoch gibt sich Thiem zumindest im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger als »fairer Verlierer«. Er geht von einer gütlichen Regelung aus und möchte kein Öl ins Feuer gießen. »Ich reagiere nur, ich agiere nicht«, sagt er und betont, dass die Verhandlungen auf offener Gesprächsbasis erfolgen. Daran waren nach Erkenntnissen des Lahrer Anzeigers auch Ortsvorsteher Michael Jäckle und CDU-Fraktionsvorsitzender Ewald Schaubrenner beteiligt.
Nahtloser Übergang
Sollte Reinbold sein Bestreben umsetzen können, würde er gerne eine Postagentur und eine Lotto-Annahmestelle in das Geschäft integrieren. Zudem soll das Sortiment um ein Getränke-Angebot erweitert werden. Bekanntlich schließt Gerhard Geiger seinen Getränkemarkt zum Jahresende aus Altersgründen. Die von ihm betreute Lotto-Annahmestelle und Postagentur wären dann vakant. Sollte Reinbold im Januar übernehmen, wäre in diesem Bereich die Versorgung im Ort nahezu nahtlos gesichert.
Jäckle: »Nahversorgung erhalten«
Dies ist auch das Hauptanliegen von Ortsvorsteher Michael Jäckle. »Dem Ortschaftsrat und mir ist es ganz wichtig, dass die Nahversorgung mit dem derzeitigen Sortiment im Dorf erhalten bleibt.«