Obst- und Gartenbauverein Meißenheim gibt Tipps zum Apfel
Schon Adam und Eva wussten, wie verführerisch ein Apfel sein kann. Und bis heute haben Äpfel ihre anziehende Wirkung nicht verloren. Klaus Rosewich, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Meißenheim, weiß viel über Sorten, Lagerung und Verwendung.
Mit rund 25 Kilogramm verzehrter pro- Kopf-Menge im Jahr zählt der Apfel in Deutschland immer noch zu den beliebtesten Obstsorten. Weltweit sollen, so ist zu lesen, 30 000 unterschiedliche Sorten Äpfel angebaut werden. Davon wachsen 4000 in Deutschland.
Welche Sorte dann letztendlich vielleicht einen Platz im Hausgarten findet, ist reine Geschmackssache und orientiert sich natürlich auch daran, in welcher Form die Apfelernte verwertet werden soll.
Klaus Rosewich, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Meißenheim, gab in einem Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger einige Tipps zur richtigen Lagerung während der kalten Jahreszeit, welchen Wintersorten er den Vorrang gibt und in welcher Form er die Äpfel dann verarbeitet.
„Für die richtige Lagerung sind natürlich die Temperaturen der Lagerstätte sehr wichtig. Früher gab es gerade im ländlichen Bereich den Schopf, meist auch noch mit Naturboden. Also optimale Voraussetzungen“, erzählt Rosewich. Veränderte Lebensbedingungen stellten da eine Herausforderung für den Verbraucher dar.
Er empfiehlt deshalb, die Ernte in Kisten in der Garage zu lagern und bei einsetzenden Minustemperaturen abzudecken und so zu schützen. „Wenn Äpfel Frost abbekommen und dann wieder auftauen, beginnen sie zu faulen.“
Welche Verwendung
Bei den Wintersorten setzt er auf den Bohnapfel. Aus seiner Sicht eine der besten Apfelsorten für die Obstverwertung und die Herstellung von Most. „Aber auch in der Küche kommt der aromatisch-säuerlich Apfel zum Einsatz. Als Belag ziert er so manch leckeren Kuchen“, schwärmt Rosewich. In diesem Zusammenhang nennt er noch eine weitere späte Apfelsorte, die er gern für das Kuchenbacken verwendet.
Gefragt nach späten Apfelsorten, die sich gut lagern lassen nennt er ohne zu zögern Pilot, Pinova, Gloster und den Delicious. Auch auf die Fragen, ob der Apfel gesund sei, reich an Vitaminen und ob er mit Schale gegessen werden soll, kommt wiederum ohne zu zögern drei Mal ein deutliches „Ja!“.
Dann nennt er noch eine Apfelsorte, die sich zwar nicht lagern lässt, er aber gerne für Apfelmus verwendet – den Klarapfel. Es sei der erste Apfel im Jahr, der geerntet werden könne. „Am besten unreif pflücken, dann lagern und wenn der Apfel dann vollreif ist, verarbeiten.“
Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Klaus Rosewich hat selbst rund 25 Bäume auf einer Streuobstwiese stehen. Teilweise noch aus dem Bestand seines Vaters. Ein Großteil gehe an die Lohnmosterei.
Vorgaben beachten
Auf die Frage, ob man seine Apfelbäume spritzen solle, weist er ganz klar darauf hin, dass es im Hausgarten auf jeden Fall verboten sei und die Verwendung von Spritzmitteln grundsätzlich nur von Fachkundigen ausgeführt werden dürfe.
Ein Sachkundenachweis und regelmäßige Schulungen, so Rosewich, seien dabei eine wichtige Voraussetzung, die es zu beachten gelte.
Mehr über Sorten, Lagerung und Verwendung
Besonders gut aufbewahren lassen sich alte heimische Sorten, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in einer Pressemitteilung. Dazu gehören beispielsweise Berlepsch, Boskoop, Gala, Gloster, Braeburn, Cox Orange, Golden Delicious, Jonagold, Ontario und Elstar. Bei idealen Lagerbedingungen halten Äpfel etwa drei bis fünf Monate.
Äpfel sondern das Reifegas Ethylen ab, heißt es weiter, das die Reifung bei anderem Obst und Gemüse beschleunigt. Daher sollten sie getrennt gelagert werden.Lagern Äpfel lange, können sie dunkle Punkte bekommen, die sogenannte „Stippe“. Diese schmecken bitter, sind aber nicht giftig. Auch schrumpelige Äpfel oder solche mit kleinen Fehlern müssen nicht weg.
Sind Äpfel nicht von Schädlingen oder Schimmel befallen, lassen sie sich einkochen, zu Mus verarbeiten, in Müsli raspeln, pürieren oder eignen sich für Apfelkuchen oder als Bratäpfel.
Quelle: BMEL