Ökumene bei Abendmusik in Ottenheim gelebt
Mit einer ökumenischen Abendmusik unter Mitwirkung beider Kirchenchöre und Solisten vermittelte der Akkordeon-Club Ottenheim in der katholischen Kirche ein besonderes Hörerlebnis in der vorösterlichen Zeit.
Marie Jakobi-Stöbener, Ottenheims evangelische Pfarrerin, hatte es in der Hauptversammlung des Kirchenchors vor Wochenfrist zum Thema örtliche Ökumene passend ausgedrückt. Von einem »aktiven, lebendigen Miteinander« der Konfessionen war die Rede, was am Samstagabend bei der gut einstündigen ökumenischen Abendmusik des Akkoredeon-Clubs Ottenheim (ACO) wieder überdeutlich spürbar wurde. Die katholische Kirche war nahezu vollständig besetzt.
Die Idee hinter der Veranstaltung war einmal mehr Dirigent Werner Stiefel durch den kreativen Kopf gegangen. Eine Verbindung von klassischen und zeitgenössischen Stücken sollte es sein, unter Einbeziehung beider Kirchenchöre, des ACO-Orchesters und zweier Trompetensolisten. Die Moderation übernahm, ebenfalls im Sinne einer guten Ökumene, Marie Jakobi-Stöbener. »Das Orchester hat sich einige Wochen vorbereitet, dann kamen die Bläser hinzu. Mit den Chören haben wir uns erst in der Generalprobe abgestimmt«, erzählte der stellvertretende ACO-Vorsitzende Eberhard Maurer. Auch wenn einzelne Sängerinnen, wie hinterher zu vernehmen war, mit der eigenen Leistung nicht hundertprozentig zufrieden waren, den Zuhörern wurde eine vielschichtige, von musikalischem Einheitsbrei um Lichtjahre entfernte Abendmusik geboten.
Der »Reigen seliger Geister« aus der Oper »Orpheus und Eurydike«, zu der Christoph Willibald Gluck die Musik beisteuerte, markierte einen ersten Eckpunkt. Jakobi-Stöbener charakterisierte das Stück als »Gemeinschaft guter Seelen, die Glück, Heiterkeit und Harmonie empfinden«. Einen vorösterlichen Hauch vermittelte das weich und nachdenklich von Instrumentalisten und Sängern (Dirigat: Franz Krumm) interpretierte, von Wolfgang Amadeus Mozart vertonte, spätmittelalterliche Gebet »Ave Verum«. Darin heißt es: »Sei gegrüßt, wahrer Leib, geboren von Maria, der Jungfrau, der wahrhaft litt und geopfert wurde am Kreuz für den Menschen.« In Verbindung mit der dezenten Hintergrundmusik ein Moment, der die Kraft der Worte unmittelbar beim Zuhörer wirken ließ.
»Ein Geschenk«
Die zeitgenössische Seite vertrat etwa Psalm 103 (»Lobe den Herrn, meine Seele«), dirigiert von Frank Spengler, interpretiert als vierteilige Folge aus der Feder von Offenburgs Bezirkskantor Traugott Fünfgeld. Und auch »Gabriel's Oboe«, das die meisterliche Hand von Filmkomponist Ennio Morricone fertigte, sollte mit seiner klaren, stilvollen Eindringlichkeit im Gedächtnis bleiben. Franz Schuberts »Deutsche Messe« wurde in Auszügen zu Gehör gebracht, ebenso das irische Segenslied »Möge die Straße«.
Jakobi-Stöbener rief die Botschaft des Abends in Erinnerung: »Musik ist ein Geschenk, bei dem man mitgehen, sich anrühren und über das man sich Gedanken machen kann.« Das Publikum wurde als weitere Dimension bei den Liedern »Lobe den Herrn« und »Danket dem Herrn« (Karl Friedrich Schulz) einbezogen. So trugen nicht nur die musikalisch Aktiven, sondern auch die Zuhörer ihren eigenen Teil zu einem gelungenen Konzertabend bei.