Friesenheim - Schuttern

Ökumenischer Gottesdienst in Schuttern für Heinrich II.

Wolfgang Schätzle
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05. Oktober 2016
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Kaiser Heinrich II. (Helmut Britsch, von rechts) und seine Gemahlin Kunigunde (Marie-Luise Wiechers) standen beim ökumenischen Gottesdienst der Pfarrer Steffen Jelic und Rainer Janus im Mittelpunkt.

Kaiser Heinrich II. (Helmut Britsch, von rechts) und seine Gemahlin Kunigunde (Marie-Luise Wiechers) standen beim ökumenischen Gottesdienst der Pfarrer Steffen Jelic und Rainer Janus im Mittelpunkt. ©Wolfgang Schätzle

Es war ein besonderer Tag für Schuttern, aber auch für die beiden Kirchengemeinden. Künftig soll der Ehrentag für Kaiser Heinrich II. und seine Schenkung immer am 30. September mit einem Festgottesdienst gefeiert werden.

Die ehemalige Klosterkirche und heutige Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Schuttern steht immer wieder in den Schlagzeilen. Nicht nur, weil sie nach dem Münster in Freiburg den zweithöchsten Kirchturm in der Erzdiözese hat, sondern vor allem wegen der bedeutsamen Ausgrabungen oder weil am 30. September 1016 Kaiser Heinrich II. das damalige Benediktinerkloster besucht haben soll. Ob der »Promi« nun Station machte oder nicht: Exakt 1000 Jahre später zog er zu Craig Sellar Langs »Tuba tune D-Dur« in das Gotteshaus ein, begleitet von seiner Gemahlin Kunigunde von Luxemburg und den beiden Pfarrern Steffen Jelic und Rainer Janus. Das Kaiserpaar wurde wie schon im Rahmen der 1000-Jahrfeiern von Friesenheim und Heiligenzell von Helmut Britsch und Marie-­Luise Wiechers hervorragend in Szene gesetzt. 

Aktion »Kloster-Talente«

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Hintergrund ist ein Doppeljubiläum: Nicht nur des Kaisers Besuch soll 1000 Jahre her sein, sondern auch seine Schenkung von Friesenheim und Heiligenzell an das Kloster Schuttern. Deshalb luden die katholische und evangelische Kirchengemeinde Friesenheim und der Historische Verein Schuttern 603 auf Freitag zu einem ökumenischen Gottesdienst ein. Die Begrüßung war diesmal keinem der Pfarrer vorbehalten, sondern Heinrich II. Der Kaiser erinnerte an die Schenkung und verfügte zugleich, dass von nun an Jahr für Jahr am 30. September ein Festgottesdienst in der Schutterner Kirche zum Gedenken gefeiert werde. 

Seine Wiederkehr hatte eine interessante Nebenerscheinung, denn am Freitag dürfte es, wenn man von ökumenischen Hochzeiten absieht, der erste gemeinsame Gottesdienst von katholischen und evangelischen Christen in Schuttern gewesen sein. Ungewöhnlich war auch die Kollekte, statt etwas in den Klingelbeutel zu werfen, durften die Besucher einen Brief aus dem Körbchen nehmen. Darin verborgen war ein kleines »Startkapital«. Bis zum 14. Januar 2017, dem »Offotag«, wird dazu aufgerufen, durch eigene Talente das Startkapital zu vermehren. Der Erlös der Aktion »Kloster-Talente« soll für zwei Infotafeln über Ausgrabung und Klostergeschichte verwendet werden. 

Zu einem Allegro von Johann Sebastian Bach zogen Kaiserpaar und die Ortsgeistlichen aus der Kirche aus. Nur wenig später fanden sie sich in Zivil im benachbarten Pfarrheim ein. »Arbeiten« musste nur noch einer: Rainer Janus, der über das Kaiserpaar referierte – mal sachlich, mal spaßig und mit einem Augenzwinkern. Bei der Frage, ob nun der Kaiser wirklich in Schuttern war, meldete sich Marita Blattmann, Professorin für mittelalterliche Geschichte und gebürtige Schutternerin, zu Wort. Während sich der Freiburger Archäologe und Historiker Niklot Krohn inzwischen sicher ist, dass Heinrich II. nicht in Schuttern war, sieht das Blattmann anders. Sie könne sich vorstellen, dass Heinrich mit dem Bischof von Straßburg von Erstein den Schwenk nach Schuttern gemacht habe, um sich bei dem sterbenden Abt zu entschuldigen, dass  mit der Unterstellung des Klosters nach Bamberg ein Versprechen gebrochen wurde. Belegen lässt sich dies allerdings nicht.

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