Offotag wird groß gefeiert
Heute und morgen würdigt Schuttern den heiligen Offo, der der Überlieferung nach das Kloster Schuttern gegründet hatte. Zum Pontifikalamt am Sonntag hat sich Erzbischof Stephan Burger angesagt.
Gesänge proben, Blumenschmuck binden und liturgische Gewänder richten: Die Vorbereitungen für den Offotag laufen in Schuttern auf Hochtouren. In diesem Jahr wird der Gedenktag besonders begangenen: Erzbischof Stephan hat sich zum Pontifikalamt zu Ehren des heiligen Offo angesagt. Der Erzbischof konnte aus terminlichen Gründen nur morgen, Sonntag, sodass nun um 9.30 Uhr in die ehemalige Klosterkirche eingeladen wird. Der Festgottesdienst wird durch einen Projektchor der Kirchengemeinde, Bläser und Solisten mitgestaltet. Anschließend wird es im nebenan liegenden Pfarrheim einen Sektempfang geben, bei dem auch die Möglichkeit geboten ist, mit Erzbischof Stephan Burger ins Gespräch zu kommen.
Die Überlegung, die Feier zu Ehren Offos künftig generell auf den Sonntag davor oder danach zu legen, brachte Pfarrer Steffen Jelic beim Neujahrsempfang (wir berichteten) ins Gespräch. »Wir hätten so mehr Gestaltungsmöglichkeiten.«
Heute übrigens, am eigentlichen Offotag, wird ebenfallsin der einstigen Klosterkirche, der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, an den iro-schottischen Pilgermönch gedacht, der der Überlieferung nach aus königlichem Geschlecht stammt und sich um das Jahr 600 auf den Weg nach Schuttern machte und dort eine Zelle gründete. Und zwar mit einer feierlichen Vesper, die von der Schola mitgestaltet wird. Diese beginnt um 18 Uhr.
Vortrag: Kindermönche
Um 19 Uhr lädt der Historische Verein ins Pfarrheim zum Vortrag der Kölner Uni-Professorin Marita Blattmann ein, die aus Schuttern stammt. Sie beleuchtet das Leben der Kindermönche in mittelalterlichen Benediktinerklöstern. Solche minderjährigen Mönche gab es auch in Schuttern. Üblicherweise kam man mit fünf bis acht Jahren als Geschenk der Eltern an Gott ins Kloster. Vom Übergabetag an bis zum Tod waren die »geschenkten Kinder« (lateinisch pueri oblati) Mönche und mussten alle Vorschriften der Benediktregel befolgen. Blattmanns Beitrag zum Offotag erklärt, was das für das alltägliche Leben der Kinder bedeutete und warum man jahrhundertelang Wert legte auf Kinder als Konventsmitglieder.
Den Ehrentag jenes Volksheiligen, der der Überlieferung nach im Jahre 603 das Reichskloster Schuttern gegründet hatte und bis um 1700 in Schuttern mit einer Armenspeisung gefeiert wurde, versuchten bereits der frühere Ortsvorsteher Josef Blattmann und Schutterns früherer Diakon, Pfarrer Stephan Bäumle, wieder aufleben zu lassen.
In den 1990er-Jahren war allerdings wieder Schluss damit. 2013 wurde der Offotag auf Initiative des Historischen Vereins wieder eingeführt. Maßgeblich initiiert wurde der Gedenktag vom damaligen Ortsvorsteher und Vorsitzenden des Historischen Vereins, Martin Buttenmüller, sowie um Pfarrer Steffen Jelic.