Meißenheim - Kürzell

Ortenaus einziger Senderstorch ist in Spanien

Wolfgang Schätzle
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30. April 2017
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(Bild 1/2) ©Grafik: Christel Stetter

Wo ist »Angela«? Der Lahrer Anzeiger klärt auf und zeigt den bisherigen Weg des einzigen Senderstorchs aus der Ortenau mit Unterstützung der Schweizer Storchen-Freunde. In diesem Jahr soll ein weiterer Jungstorch aus Kürzell einen GPS-Sender erhalten.

 In diesen Tagen wird auf einigen Horsten in der Region der erste Storchen-Nachwuchs erwartet – auch auf der »Alten Fabrik« in Kürzell. Das Nest hat seit einigen Jahren eine Interessengemeinschaft in der Schweiz im Blick. Denn hoch oben auf der »Alten Fabrik« residiert seit 2013 meist von Januar/Februar bis Mitte/Ende August »Adelheid«, eine Störchin die 2008 in Biel-Benken im Kanton Basel Land aus dem Ei geschlüpft ist. 2015 entschloss sich die »Informelle Interessen-Gemeinschaft Storchen-Freunde Biel-Benken« (IIGSFBB) für den Nachwuchs von »Adelheid« (HES SE 560) einen GPS-Logger zu sponsern.
 
Doch kein Mädchen

Jungstorch »Anton«, den Namen erhielt er im Rahmen eines Wettbewerbs des Lahrer Anzeigers, wurde daraufhin mit einem GPS-Sender ausgestattet. Er war der erste Storch in der Ortenau, dem dieses Privileg beschieden war. Doch bereits vier Wochen später schlug die Freude darüber in Trauer um: Die Polizei meldete, dass »Anton« (Kennzeichnung DER AV 859) auf der A 5 in Richtung Karlsruhe auf der Gemarkung Friesenheim (Kilometer 710) überfahren wurde. Der Storch war tot, aber der Sender noch funktionsfähig. Und so kam es im vergangenen Jahr dazu, dass sein Sender von Kürzell aus erneut auf Reisen ging. Das Gerät bekam »Angela« auf den Rücken geschnallt. Beat Huggenberger von der IIGSFBB schlug den hiesigen Storchen-Freunden den Namen vor. Später sollte sich herausstellen, dass »Angela« allerdings männlichen Geschlechts ist. Auf Wunsch der Schweizer Sponsoren behielt man den Namen bei. Aus Senderstörchin »Angela« wurde eben Senderstorch »Angela«. Versehen mit dem Reisepass DER AY 470 ging es für ihn Anfang August 2016 auf Reisen gen Süden.

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Manch einer hat sich sicherlich schon gefragt, wo »Angela« geblieben ist. Lebt er noch? Ja, er scheint putzmunter zu sein und hält sich derzeit in Südwestspanien im Mündungsdelta des Rio Guadalquivir auf. Laut den Logdaten, die von der IIGSFBB dem Lahrer Anzeiger zur Verfügung gestellt wurden, legte »Angela« die größte Tagesstrecke am 12. August 2016 mit 365 Kilometer zurück. Am 1. September befand er sich am Ufer des Rio Segre in Spanien und am 35. Tag der Reise – das war am 6. September 2016 – hatte der Jungstorch bereits 2000 Kilometer hinter sich gebracht. 

Am 14. September hielt sich der Kürzeller Jungstorch in der Nähe der Deponie Dos Hermanos bei Sevilla auf. Es folgte kurz vor 15 Uhr eine Schrecksekunde für die Schweizer Storchen-Freunde. Die nachfolgenden Datenpunkte wurden alle von der Straße A 8029 übermittelt und deuteten auf eine Kollision mit einem Fahrzeug hin. Ereilte womöglich »Angela« das gleiche Schicksal wie »Anton«? Gegen 23.30 Uhr dann die Erleichterung, die Befürchtung war nicht zutreffend, Kürzells »Angela« war weitergezogen in die Reiskammer am Rio Guadalquivir (Isla Major). Und es ging weiter noch südlicher. Am 22. September kamen die Daten von der Südspitze Spaniens, aus Algeciras, nahe Gibraltar. Dort gibt es einen riesigen Windpark mit über 300 Windräder. Durchaus gefährlich für den noch jungen Vogel. Doch »Angela« zog es wieder zurück auf die Deponie Cádiz. Bis Weihnachten wurden immer wieder Daten von der Südwestspitze Spanien gesendet. 

Dann erneut eine Unsicherheit. Vom 23. Dezember bis zum Morgen des 1. Januar wurden keine Daten mehr gesendet. Am Abend des Neujahrstags folgte aber die gute Nachricht: »Angela« bewegt sich doch. acht Kilometer in Richtung Nord-Ost. Am 11. Januar 2017 wanderte er auf der Deponie Jerez de la Frontera umher, auf der auch schon die Senderstörche »Yumna« (2012) und »Flocke« (2016) waren. Bis zum 21. Februar sendete »Angela« immer wieder Signale von der Deponie, vier Wochen später kamen sie vom Mündungsgebiet vom Mündungsgebiet des Rio Guadalquivir, wo sich Kürzells Storch bis heute aufhält.

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