Ortschaftsrat Oberweier für Ausscheiden von Richard Haas
Nach dem bereits vor einem Monat angekündigten Rückzug wurde Richard Haas als Ortsvorsteher und Ortschaftsrat am Mittwoch entpflichtet. Nach fast 30 Jahren Amtszeit führt Haas private Gründe für seinen Entschluss an.
Nun ist es so gut wie amtlich. Richard Haas ist mit Ablauf des Jahres nicht mehr Ortsvorsteher von Oberweier. Das letzte Wort liegt beim Gemeinderat am Montag, 10. Dezember. Eine Ablehnung dürfte lediglich von theoretischer Natur sein. Nur wenige Monate fehlten, um drei Jahrzehnte Amtszeit auszufüllen. Vor wenigen Wochen kündigte Haas dennoch seinen Rückzug an. Über die Gründe wurde viel spekuliert – sowohl im Ortschafts- und Gemeinderat als auch in der Bevölkerung. Dem Ortschaftsrat Oberweier war es am Montagabend vorbehalten, über die Anträge von Haas zu entscheiden. Formell musste über zwei Dinge abgestimmt werden: den Rückzug aus dem Ratsgremium und den offenbar schwerer wiegenden Rückzug als Ortsvorsteher.
Haas selbst wollte sich in seinen letzten Augenblicken als Leiter einer Ortschaftsratssitzung nicht weiter zu den Gründen für seinen Rückzug äußern. Eine kurze Bilanz seiner fast 30-jährigen Amtszeit zog er dennoch. »Es müssen über 300 Sitzungen gewesen sein«, hatte er hochgerechnet. Trotz teilweise unterschiedlicher Positionen sei es immer ein gutes und faires Miteinander gewesen, so sein offenbar zufriedener Blick in den ortspolitischen Rückspiegel. Mit den Worten »es war schön« erhob es sich von seinem zum Stammplatz gewordenen Stuhl als Ortsvorsteher und nahm zugleich in den ansonsten leeren Zuhörer-Reihen Platz.
Sicherlich nicht ausnahmslos in seinem Interesse dürfte die Diskussion gewesen sein, die Ratskollege Peter Rottler (SPD) nun lostrat. »Es wäre ein sauberer Schnitt gewesen, die Amtszeit voll zu machen«, meinte Rottler unter gleichzeitiger Würdigung für das von Haas Geleistete. Rottler bewertete Haas‘ Rückzug als zeitlich ungünstig. »Ich sehe Vorteile für einen Nachfolger nach fünf Monaten.« Mit dem Satz spielte er auf die Nachfolgeregelung nach Kommunalwahl am 26. Mai an. Kopf (Freie Wähler) wollte dies nicht so stehen lassen: Ein Übergangs-Ortsvorsteher könne in dieser Zeit auch an seinen Aufgaben scheitern und somit sich als ungeeignet erweisen.
Private Gründe
Oskar Kopf, stellvertretender Ortsvorsteher, informierte, dass der Nachfolger öffentlich am Mittwoch, 9. Januar, gewählt werden soll. In dieser Sitzung wird auch geprüft, ob Hinderungsgründe für Reiner Moser als Nachrücker für das Ortschaftsratsmandat von Haas vorliegen.
Im Anschluss an die Sitzung sprach der Lahrer Anzeiger mit Haas. Er gab erneut private Gründe für seinen Rücktritt an. Die Argumentation von Ratskollege Peter Rottler wies Haas deutlich von sich. »Wenn dies meine Absicht gewesen wäre, hätte ich den Schritt vor einem Jahr oder ein Jahr nach der möglichen Wiederwahl vollzogen«, so der 63-Jährige gegenüber unserer Redaktion.