An Ortsrändern wird gebohrt

Symbolbild ©Stephan Hund
Vorarbeiten für den Polder IMO: Im November und Dezember wird zum Schutz des Grundwassers der Untergrund bei Meißenheim und Ottenheim untersucht.
Die Arbeiten am Polder IMO werden Ende des Jahres sichtbar. Zum Schutz des Grundwassers muss der Baugrund untersucht werden. Zu diesem Zweck werden im November und Dezember Kernbohrungen an den Ortsrändern von Ottenheim und Meißenheim stattfinden und Messstellen eingerichtet. Die Vorarbeiten wurden am Montag von den Gemeinderäten abgesegnet.
Der geplante Polder IMO erstreckt sich über die Gemarkungen Ichenheim, Meißenheim und Ottenheim. Meißenheim stellt den größten Anteil des Polders, den das Integrierte Rheinprogramm des Landes (IRP) auf Ebene des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) plant und umsetzt. RP-Projektmitarbeiter Panajotis Katinakis stellte im Gemeinderat Meißenheim vor, welche Arbeiten Ende des Jahres am westlichen Ortsrand von Meißenheim im „Korridor für Schutzmaßnahmen“, geplant sind.
Hintergrund für die Arbeiten sind das Verschlechterungsverbot beim Grundwasser. Das heißt: Meißenheim muss vor zusätzlichen, schadbringenden Grundwasseranstiegen sowie vor Qualitätseinbußen bei der Wasserqualität geschützt werden, heißt es in den Plänen des Integrierten Rheinprogramms. Mit einer Brunnengalerie soll der Grundwasserspiegel in den betroffenen Randgebieten gezielt abgesenkt werden. Bodenuntersuchungen sind eine Voraussetzung für die Planung der Galerien. Die dafür benötigten Kernbohrungen Ende des Jahres sollen Aufschluss über den Untergrund an den Ortsrändern bringen, die auch ein berechnetes Grundwassermodell verifizieren sollen.
Pumpversuche
Insgesamt zwölf Bohrungen sind geplant, davon acht in Meißenheim und vier in Ottenheim. Dazu gibt es Rammsondierungen und aufeinanderfolgende Pumpversuche, die jeweils acht Stunden lang dauern und bis maximal 20 Liter pro Sekunde Grundwasser fördern. Gebohrt wird bis zu einer Tiefe von 23 Meter, an je vier bis fünf Arbeitstagen.
Die Bohrungen in Meißenheim finden auf gemeindeeigenen Grundstücken statt, die größtenteils verpachtet sind. Mit den sechs Pächtern werde das RP das Vorgehen abstimmen. Die Bohrungen sollen zu Grundwassermessstellen ausgebaut werden und befinden sich an folgenden Standorten: in der Nähe des Meißenheimer Sportplatzes/Mühlstraße, in der Nähe der Rennbahn, an der Oberdorfstraße, an der Gänsweidstraße in der Nähe des Fischteichs, in der Robert-Zürcher-Straße sowie im Binzenweg. In Ottenheim wird in der Rhein-, in der Lehen- und in der Unterdorfstraße sowie im Bereich Vogelkanal gebohrt.
Projektgruppenleiter Katinakis erklärte auf Nachfrage von Bürgermeister Alexander Schröder, dass Meißenheim keine Sonderstellung bei den geplanten Schutzbrunnen habe. Die hohe Anzahl begründete er so: „Es gibt kein entlastendes Gewässersystem zum Schutz von Meißenheim, deshalb gibt es mehr im Vergleich zu anderen Ortslagen.“
Gemeinderätin Sabine Fischer (FW) wurde grundsätzlich. Sie regte an, bei der Rückhaltung des Wasser angesichts trockener Sommer auch die Wasserspeicherung mitzudenken. Projektleiter Eric Schildwächter machte ihr wenig Hoffnung. Hier gehe es um Hochwasserschutz und nicht ums Speichern: „Beiden Herren dienen ist nicht die Zielsetzung.“
Die Gemeinderäte Meißenheim und Schwanau leiteten den Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis für die Untergrunduntersuchungen befürwortend ans Landratsamt weiter.
Polder IMO
Der Rückhalteraum reicht über die Gemarkungen Ichenheim, Meißenheim und Ottenheim, daher der Name IMO. Meißenheim stellt die größte Fläche. Wenn der Polder fertig ist, können maximal 3,9 Quadratkilometer Fläche mit 5,8 Millionen Kubikmeter Wasser geflutet werden.
Das Integrierte Rheinprogramm ist ein Konzept des Landes mit 13 Rückhalteräumen auf ehemaligen Überflutungsflächen. Es dient dem Schutz gegen Hochwasser nördlich von Iffezheim und mit regelmäßigen ökologischen Flutungen auch der Renaturierung der Rheinauen.