Pater Gottfried Borth (88) mit großem Applaus verabschiedet
Einen besseren Termin als Ostern hätte es für die Verabschiedung von Pater Gottfried Borth aus der Seelsorgeeinheit »Kirche an der Schutter« nicht geben können. Auch, wenn sich dadurch Wehmut in den Osterjubel mischte:
Von Alfons Vögele
Nach 26 Jahren als Seelsorger in Lahr verabschiedete sich Pater Gottfried und kehrt zu seiner Ordensfamilie nach Bad Wurzach zurück, um dort den Lebensabend zu verbringen. Von Höhen und Tiefen war sein Leben von Anfang an geprägt: Nikolaus Borth, so sein Taufname, wurde 1931 in Wiesenhaid im rumänischen Banat geboren.
Nach dem Studium trat er in den Orden der Salvatorianer ein und erhielt den Namen Gottfried. 1954 wurde er zum Priester der Diözese Temesvar geweiht. An vielen Orten wirkte der fröhliche und hoch motivierte Priester in deutschen Gemeinden in Rumänien. Trotz oder gerade wegen der schwierigen Lage der Gläubigen in dem früheren kommunistischen Land – immer wieder vom Geheimdienst »Securitate« observiert – blieb er stets auf dem Posten und ließ seine »Herde« auch in entlegenen Orten nie allein.
Als ab den 1980er-Jahren immer mehr Gemeindemitglieder nach Deutschland auswanderten, kam auch Pater Gottfried 1993 in das Land seiner Vorfahren. Nach einer kurzen Zeit in Dörlinbach holte ihn Dekan Paul Schäufele nach Lahr, wo er seither als Subsidiar im priesterlichen Dienst wirkte.
Viel Schalk im Nacken
Pater Gottfried, dem oft der Schalk im Nacken sitzt, kannte den steinigen Weinberg des Herrn. Als Priester vom alten Schrot und Korn war ihm keine Aufgabe und kein Weg zuviel. Er lebte, was Paulus im zweiten Korintherbrief über die Hirten sagt: »Wir sind nicht Herren eures Glaubens, sondern wir sind Mitarbeiter eurer Freude.« Wie oft er vor allem nachts zu Sterbenden ins Krankenhaus gerufen wurde, hat er nicht gezählt. Wie gerne er unter Menschen ist, vor allem in den Alten- und Pflegeheimen wie Sancta Maria, das ihm zur zweiten Heimat geworden war, erzählt er immer wieder. Seine Predigten waren geschätzt; sein freundliches Wesen, sein Glaube und seine Marienfrömmigkeit machten ihn für viele zu einem Vorbild.
Freude hatte er auch an seinen nicht zu unterschätzenden kriminalistischen Fähigkeiten, er wäre wohl auch ein guter Kommissar oder Detektiv geworden. Im Ostergottesdienstes in der Kirche Sancta Maria dankte Pfarrer Johannes Mette und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Stefan Allgaier dem scheidenden Priester, der trotz seines hohen Alters mit Freundlichkeit, Geduld und mit einem verschmitzten Lächeln vor allem alten und kranken Menschen mit großer Herzlichkeit begegnete.
Dank für Unterstützung
Mit bewegten und bewegenden Worten dankte Pater Gottfried, der vor einigen Tagen sein eisernes Priesterjubiläum feierte, den Gläubigen für die jahrelange Unterstützung.