Photovoltaik: Warum der Schwanauer Gemeinderat den Entschluss vertagt
Die Pläne für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage auf einem Grundstück im Bereich Rockelstraße/Jägerpfad, die über Bürgerbeteiligungen finanziert werden könnte, hatte Ideengeber und Projektleiter Kuno Hamm aus Ottenheim im Januar im Ortschaftsrat vorgestellt.
Im Gemeinderat stimmte das Gremium dann zwar nicht gegen das Energieprojekt, aber für die Vertagung des Tagesordnungspunkts. Laut Beschlussvorlage sollte die Verwaltung in der Sitzung beauftragt werden, das Bebauungsplanverfahren einzuleiten. Das ging dem Gemeinderat aber offensichtlich zu schnell. Stattdessen forderte er einen Kriterienkatalog, der regelt, was in der Gemeinde bei dem Thema generell erlaubt ist. Unter unter anderem könnte die maximale Anzahl der Anlagen oder Abstände zum Dorfrand festgelegt werden, so Kuno Hamm auf Nachfrage.
Zweifel seien übertrieben
Die Zweifel des Gemeinderats, dass man sich mit der Zustimmung zur Aufstellung eines Bebauungsplans in der Sitzung am 19. Januar einen Präzedenzfall schaffen könnte, und für einen Anlagen-Wildwuchs sorgen könnten, hält er für übertrieben: "Die Flächen, auf denen Freiflächen-Photovoltaik in Schwanau möglich ist, sind relativ überschaubar". Möglich sei diese nur dort, wo sich ein Netzanschluss-Punkt in der Nähe befinde.
In Schwanau sei das aber nur bei einer Handvoll Flächen der Fall. Die Kritik aus dem Gemeinderat kam für Hamm indes nicht überraschend. Andernorts haben Gemeinden im Vorfeld ebenfalls entsprechende Kriterienkataloge formuliert, um sich abzusichern.
Strom für 200 Haushalte
Nach der Vertagung des Tagesordnungspunkts will Kuno Hamm, selbst CDU-Gemeinderat in Schwanau, nun im Austausch mit der Gemeinde bleiben. Er hofft, dass er zeitnah einen Termin bekommt, damit der vom Gemeinderat geforderte Kriterienkatalog auf den Weg gebracht werden kann. Die Anlage in Ottenheim soll mit 1600 Photovoltaikmodulen jährlich 735.000 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit 200 Haushalte versorgen. Zwei Drittel der Fläche sollen in Kooperation mit dem Naturschutzbund (Nabu) als Biodiversitätsfläche genutzt werden. Ein Drittel soll für den Ackerbau genutzt werden, etwa für den Anbau von Kartoffeln. Die Investition könne laut Kuno Hamm noch nicht genau beziffert werden, sie gehe in Richtung einer sechsstelligen Summe.