Polizeimeister-Anwärter in Lahr vereidigt
Als Höhepunkt eines anderthalbstündigen Festakts sind am Freitagvormittag im Ausbildungs-Institut der Lahrer Polizei-Hochschule 184 Anwärter zum Polizeimeister als Herbstjahrgang vereidigt worden.
Zum Festakt waren zahlreiche Ehrengäste aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik, hochrangige Vertreter der Polizei sowie Angehörige der Anwärter erschienen. Gerade an die Angehörigen wandte sich Kriminaldirektorin Christina Tränkle in ihrer Begrüßung: »Begleiten Sie die Anwärter weiter auf ihrem Weg – nicht nur heute, sondern auch die kommenden Tage, Wochen, Jahre. Das macht alle stark, im Alltag und im Leben.«
184 Anwärter (119 Männer, 65 Frauen, darunter sieben ausländische Staatsangehörige) zum Polizeimeister bilden den aktuellen Herbstjahrgang, der am 3. September seine Ausbildung angetreten hat. Unterrichtet werden sie in sieben Klassen.
Die Festansprache hielt MdL Wilfried Klenk, Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration. Bezugnehmend auf eine Pressemeldung zur laufenden Qualifizierungs-Kampagne der Polizei sagte Klenk, die Polizei »muss mitunter Spielverderber sein, wenn rechtliche Grenzen überschritten werden«.
Zeit zunehmender Individualität
Dass die Anwärter mit dem Schwur ihres Diensteids eine Verpflichtung eingehen wollten, der Allgemeinheit zu dienen, sei keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit zunehmender Individualität. Die Uniform stehe sinnbildlich für Sicherheit, sie mache die angehenden Beamten zum Teil einer Wertegemeinschaft, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung verteidige.
Polizei und Politik verbinden laut Klenk viele Gemeinsamkeiten. Je nach Verhalten könne der Ruf eines gesamten Berufsstands positiv wie negativ beeinflusst werden. »Für uns alle gilt, in- wie außerhalb des Dienstes dem Vertrauen, das in uns gesetzt wird, gerecht zu werden«, mahnte Klenk. Allein 2018 wurden landesweit 1732 neue Beamte eingestellt. Diese Offensive sei auch in den kommenden Jahren vonnöten, da bis 2013 ein Drittel des Personalbestands in Ruhestand gehen werde. Klenk ermunterte die Anwärter, »auch ausgetretene Pfade zu verlassen, ohne freilich aus der Spur zu geraten«.
Landespolizeidekan Bernhard Metz zog den Vergleich des neuen Jahrgangs zum Landespolizei-Orchester, stellte dabei einige Übereinstimmungen heraus. Artikel 1 Grundgesetz (»Die Würde des Menschen ist unantastbar«) sollte »der Grundton für die Polizeiarbeit« sein. Er mahnte, einen takt- und respektvollen Umgang zu pflegen, sich gegenseitig achtsam zu begleiten.
»Genau das Richtige«
Stellvertretend für den Jahrgang, schilderten die Anwärter Adrian Resch und Esra Cohantimur ihre ersten Eindrücke der Ausbildung. »Die Entscheidung war genau das Richtige«, unterstrich Resch, der seine Heimat nicht mehr in der Bundeswehr sah. Cohantimur, die zunächst eine Ausbildung zur Außenhandelskauffrau absolvierte, berichtete, dass es »schon mein Kindheitstraum war, zur Polizei zu gehen«. Beide betonten, sie hätten schnell gelernt, »wie wichtig es ist, als Polizisten in der Praxis logisch agieren zu können«.
Kriminaldirektorin Tränkle ließ die Anwärter anschließend den Diensteid schwören. Musikalisch wurde der Festakt durch das Landespolizeiorchesters unter Leitung von Stefan R. Halder abgerundet.