Reit- und Springturnier beim Reit- und Fahrverein Ottenheim
Das Ottenheimer Reit- und Springturnier wartete am Wochenende mit der einen oder anderen Überraschung auf. Ob Kostüm-Prüfung, »Jump & Drive« mit Landwirten, aber auch vielen Emotionen bei Aktiven mit Handicap – es war einiges geboten.
Im Mittelpunkt standen zum Auftakt der Ottenheimer Turniertage am Freitagnachmittag zunächst die Aktiven mit Handicap. Seit einigen Jahren schon engagiert sich der Reit- und Fahrverein (RFV) Ottenheim in diesem Bereich, bietet Aktiven mit Handicap die Möglichkeit, ihr Können und auch sich selbst zu zeigen.
Sechs Prüfungen wurden diesmal angeboten, rund 20 Aktive waren dazu aus Württemberg und Baden angereist. »Im Bus herrschte schon einige Aufregung, die Vorfreude war enorm groß«, berichtete Annette Stevenson. Die Leiterin der gleichnamigen Reitakademie aus Obererdingen (Landkreis Karlsruhe) war mit einer größeren Gruppe angereist. Vor allem die Bedingungen in Ottenheim faszinieren sie: »Ein wunderschönes Gelände mit hohem Wohlfühlfaktor.«
Reiten als Therapie stellt für die staatlich anerkannte Physiotherapeutin eine Möglichkeit dar, Menschen mit Handicap viel Positives zu geben. »Die Arbeit und das Zusammensein mit Pferden wirkt sich innerhalb kürzester Zeit ungemein positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung aus.
Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl gewinnen an Kraft, das ist immer wieder sehr schön zu beobachten«, erzählt sie. Auch Richterin Iris Keller (Müllheim), die seitens von Betreuern, Aktiven und Zuschauern viel Lob für ihren Umgang mit den Startern erhielt, zeigte sich angetan. »Solche Wettbewerbe zu richten, ist etwas völlig anderes als im gängigen Turnierbetrieb.
Aber diese positive Energie zu spüren, was diese Starter leisten – das ist faszinierend und bereichernd«, so Keller. Elmar Trunkenbolz fasziniert vor allem ein Aspekt: »Was die Aktiven mit Handicap an ehrlicher Freude ausstrahlen, das wirkt ansteckend. Sie verstellen sich nicht, es ist auch nicht wichtig, wer welchen Platz belegt. Man freut sich einfach gemeinsam – das könnte uns manchmal auch ganz gut tun«, so der stellvertretende RFV-Vorsitzende.
»Wie Fasent im Mai«
Auch am Turniersamstag wusste der RFV mit einer Überraschung aufzuwarten. Eine Springprüfung der Klasse A** wurde einmal sportlich, getrennt davon auch nach Aktiven bewertet, die im Kostüm antraten. Einige Starter ließen sich auf den vom RFV-Vorsitzenden Martin Frenk angeregten Spaß ein.
Ob als »Super-Pferd«, leicht trabende Elfe oder spektakulär als das »letzte zauberhafte Einhorn vom Rheinwald« –der Wettbewerb fiel ins Auge und traf auf Beifall beim Publikum.
»Das ist wie Fasent im Mai«, schmunzelte Elmar Trunkenbolz. Frenk ergänzte: »Wir wollten das einfach mal ausprobieren, allem Anschein nach kam es gut an.« Als präsent erwiesen sich übrigens die Warnhinweise für Zuschauer und Aktive (wir berichteten), mit denen der Verein ein sensibilisierendes Zeichen setzte. Der Turniersonntag war wie schon seit vielen Jahren gekennzeichnet durch den beliebten Show-Wettbewerb »Jump & Drive«. Dafür konnten diesmal mit Stefan Nussbaum (Allmannsweier), Martin Reitter (Ottenheim), Georg Zeller (Wittenweier) und Gerd Ziegler (Nonnenweier) vier Schwanauer Landwirte gewonnen werden.
Wie gewohnt erwies sich für die Mannschaften (den Landwirten wurden vier aktive Reiter an die Seite gestellt) die Mischung aus Reiten und Autofahren durch einen Parcours als großer Spaßfaktor.
Bewertet wurde das Ganze durch eine Jury, der unter anderem Bürgermeister Wolfgang Brucker und Silke Weber (Vorsitzende Landfrauen) angehörten. Ein abrundender Punkt, der angenehme und erfolgreiche Ottenheimer Turniertage beschloss.