Schwanau

Rundgänge in den Ortsteilen Allmannsweier und Nonnenweier

Thorsten Mühl
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22. Oktober 2018

(Bild 1/2) Die beiden Ortsrundgänge durch die Gemeinde Schwanau führten am Samstag unter anderem in die Krumme Straße in Allmannsweier... ©Thorsten Mühl

Mit Ortsrundgängen in Allmannsweier und Nonnenweier hat die Gemeinde Schwanau am Samstag die nächste Etappe auf dem Weg zum Gemeindeentwicklungskonzept eingeläutet. Interessierte konnten sich mit Elmar Groß (Steg Stadtentwicklung) austauschen.
 

Einen Punkt hob Elmar Groß am Samstagnachmittag gegenüber dem Lahrer Anzeiger nach Abschluss von zwei der vier Schwanauer Ortsrundgänge speziell hervor. »Wenn die Resonanz auch nächste Woche ähnlich ausfällt, können wir wirklich sehr zufrieden sein«, hielt der Vertreter der Steg Stadtentwicklung (Stuttgart) fest. 

50 Interessierte am Vormittag in Allmannsweier und 30 in Nonnenweier am Nachmittag suchten während der jeweils zweistündigen Veranstaltungen den Austausch mit Groß sowie den Mitarbeitern Stefanie Ganter und David Späth. Erfreulich war, dass sich die Besucher jeweils aus allen vier Ortsteilen rekrutierten. 

Schwerpunkt-Stationen

Die Rundgänge – kommenden Samstag finden Nummer drei und vier in Ottenheim (10 Uhr, Treffpunkt: Michaelskirche) und Wittenweier (14 Uhr, Treffpunkt: Parkplatz Wilhelm-Dschlager-Weg) statt – dienen der Bürgerbeteiligung auf dem Weg zum Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) Schwanaus (wir berichteten). Strukturell gegliedert wurden die Rundgänge jeweils in verschiedene Schwerpunkt-Stationen. Hier konnten die Bürger ihre Wünsche und Bedenken, aber auch Ideen und Vorschläge einbringen, die auf Karteikarten festgehalten wurden.

Zum Abschluss der Rundgänge wurde auf andersfarbigen Karten nochmals der generelle Wunsch ausgedrückt, was sich im jeweiligen Ortsteil bis 2030 im Idealfall verändert haben soll. Grundsätzliche Fragen klärten die Verantwortlichen zu Beginn. Dass Bürgermeister Wolfgang Brucker bei den Rundgängen nicht teilnahm, war abgesprochen. »Wäre das so, würden die Bürger automatisch intensiver das Gespräch mit ihm suchen und uns würde uns erfahrungsgemäß keiner zuhören«, erläuterte Groß. 

◼ Als in Allmannsweier bei neblig-kalter Witterung bereits vor offiziellem Beginn mit scharfer Kritik nicht gespart wurde, begrüßte Groß sie zum einen souverän. Zum anderen verdeutlichte er: »Wir sind nicht hier, um Ihnen die Welt zu erklären, sondern, um zuzuhören und uns mit Ihren Ideen zu Ihrem Ort vertraut zu machen.« In Allmannsweier standen die Themen Ortsbild, Nahversorgung (Beispiel Discounter), Gemeinbedarf (Ensemble Kindergarten/Gemeindehaus/Kirche), Baugebiete (»Im Pfuhl«) und Verbindung Wohnen/Gewerbe (Areal rund ums »Grünloch«) auf der Agenda. 

Zum Ortsbild plädierte Gemeinderat Günter Walter dafür, über das GEK hinauszusehen. Gewünscht wird eine Möglichkeit, das Errichten unpassend großer Wohnblöcke im Ortszentrum zu verhindern. Die Nahversorgung wird als stimmig gesehen, doch in der Hauptstraße wird eine Verbesserung der Radfahrer-Situation gewünscht. Ein Radstreifen wurde seitens der Verkehrsschau bisher abgelehnt. Groß ermunterte, am Thema dranzubleiben: »das Thema ist dynamisch, in den nächsten fünf Jahren könnte sich hier einiges tun.« 

Planerisches Potential

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Beim Gemeinbedarf konnten sich die Bürger, die eine echte Ortsmitte vermissen, die Schaffung einer räumlichen Achse vorstellen. Zwischen den Polen Kirche (Hauptstraße) und dem Ensemble rund ums Gemeindehaus und Halle bestehe planerisches Potential, sahen auch die Stadtplaner.

Weitere Themen waren etwa der katastrophale Zustand der Schultoiletten. Für die Baugebiete waren unter anderem die Stellplatz-Regelungen und möglichst schnell abfließender Verkehr die Hauptthemen. Zu verbessern seien Aspekte wie der ÖPNV, zu überdenken Ideen wie Carsharing. Die Verkehrssituation im Herrenweg wurde kritisch thematisiert, abschließend beim »Grünloch« der Übergang von Wohn- zu gewerblich genutztem Raum. Hier biete der Streifen hinter dem ehemaligen Campingplatz ein ausbaubares Verbindungspotential. Groß sah zudem in Verbindung mit dem südlichen Ortsausgang »ein hohes Entwicklungspotential« der Fläche.

◼ In Nonnenweier kamen die Themen Diskonissenhaus, Nahversorgung, Kita/Schule, Rathaus/Feuerwehr/Heimethus und das Baugebiet »Im Ziegelgarten« zur Sprache. Einigkeit herrschte zur Breitenwirkung des Diakonissenhauses. Es werde als »Imageträger« (Groß) wahrgenommen. Die Nahversorgung erhält mit der geplanten Realisierung eines Discounters (wir berichteten) eine wichtige Ergänzung.

Ortsvorsteherin Dagmar Frenk sagte, sie erhoffe sich wie viele andere Bürger auch weitere Impulse, etwa mit Treffmöglichkeiten, einer Post oder einem Bankautomaten. Auf die Nachfrage zum Einkaufsverhalten sagten die Bürger, dass man sich im Dorf selbst nicht mit allem versorgen könne. 

In der Hauptstraße wurden der Verkehr und fehlende Parkmöglichkeiten thematisiert. »Es ist schon eine Menge los«, befand Ortschaftsrat Mathias Janssen. Die Verkehrsmenge habe, wie die Ortsvorsteherin bestätigte, allein durch größere neue Arbeitgeber in der Umgebung, stark zugenommen. Ratskollegin Ulrike begrüße die Tempo 30-Regelung, setzte sich jedoch für stärkere Kontrollen ein. Im Bereich von Schule/Kindergarten sah Janssen zwar keine klassische Dorfmitte, aber »eine Insel inmitten des Orts«. Groß sah aus planerischer Sicht die große Fläche nicht nur als Schulhof, sondern für mehr geschaffen.

Befragt nach der Nonnenweierer Aufnahme in Förderprogramme, gab er sich vorsichtig optimistisch. »Schwanau hat mit Ottenheim bewiesen, dass es sanieren kann. Das ist nicht unwichtig«, hob er hervor. In der Schmidtenstraße sprach der Stadtplaner von einer »spannenden Achse« zwischen Schule und Rathaus. Um die Parksituation etwas zu entzerren, sollen mittelbar markierte Parkflächen folgen, blickte Dagmar Frenk bereits voraus. 

Flächen-Ensemble

Das Flächen-Ensemble zwischen Rat- und Feuerwehrhaus sowie dem Heimthus auf der anderen Straßenseite biete viel Potential. »Die räumliche Nähe müsste durch Gestaltung näher ins Bewusstsein rücken«, regte Groß an. Auch die Nachfolge-Nutzung im Gerätehaus sei zu regeln, wenn die Feuerwehr ins geplante neue Gerätehaus umziehe. 

Zum Abschluss wurden im Baugebiet »Im Ziegelgarten« Ideen für die künftige Art und der Bebauung gesammelt. Das Thema Mehrgenerationen-Wohnung wurde genannt, auch Eigentumswohnungen könnten von Interesse sein. Diskutiert wurde zudem die Frage der Erschließung. Gemeinderat Andreas Biegert sah Post- und Austraße als »die natürlichen Achsen für Zu- und Abfahrt«.

Info

Zeitplan

Nach der Haushaltsbefragung 2017 bedeuten die aktuellen Ortsrundgänge Stufe zwei der Bürgerbeteiligung auf dem Weg des Gemeindeentwicklungskonzepts. Stufe drei wird eine Bürgerwerkstatt 2019, wie die Verantwortlichen mitteilten. Ein Termin steht noch nicht fest, erst einmal müssen die Erkenntnisse aus den Rundgängen gesichtet und aufbereitet werden.

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