Sandra Boser (Grüne) absolvierte »Pflegepraktikum« in Lahr
Intensivpflege hautnah für einen Vormittag: Landtagsabgeordnete Sandra Boser (Grüne) absolvierte jetzt ein »Pflegepraktikum« im Pflegezentrum Kenk in Lahr.
In Baden-Württemberg nimmt die Zahl der alten und pflegebedürftigen Menschen immer mehr zu. Der demografische Wandel macht auch vor dem Ländle nicht Halt. Folge: Man braucht mehr Pflegeeinrichtungen – und damit auch mehr Fachkräfte. Um sich von der Situation vor Ort ein Bild zu machen absolvierte Sandra Boser, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stuttgarter Landtag, auf Einladung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (BPA) ein Praktikum auf der Station Resetka im Pflegezentrum Kenk in Lahr.
Bewohner freuen sich über Besuche
Nach einer kurzen Einweisung durfte Sandra Boser bei zwei intensiv pflegebedürftigen Bewohnern mit Hand anlegen. »Die Menschen, die häufig dauerhaft bettlägerig sind, freuen sich in der Regel sehr, wenn sie Besuch bekommen«, so Stationsleiter Jonas Kenk.
Aufenthalt angenehm gestalten
Auf seiner Station kümmern sich 37 Pflegekräfte, Betreuer und hauswirtschaftliche Angestellte um das Wohl der 31 Bewohner. »Dabei ist uns wichtig, dass wir den Menschen ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten. Je nach Grad der Einschränkung machen wir auch mal kleinere Ausflüge oder gemeinsame Gruppenaktivitäten«, so Kenk.
Vertrauen als Basis
Die Bewohner der Station Resetka kommen mit unterschiedlichen Beschwerden – und es sind keineswegs nur alte Leute. Das Spektrum reicht von Dialyse-Patienten über Menschen in schwierigen Sterbesituationen (beispielsweise mit Atemeinschränkungen) bis zu jungen Menschen, die nach schweren Verkehrsunfällen eine Intensivpflege benötigen.
Weg mit dem »Krankenhaus-Charakter«
Anschließend traf sich Boser mit Stefan Kraft (BPA), Oliver Eisenbarth, Leiter der evangelischen Fachschule für Altenpflege in Nonnenweier, und Edgar Kenk, dem Chef des Pflegezentrums, zum Gespräch. Für das Wohlbefinden der Bewohner sei es von grundlegender Bedeutung, dass diese besonders in herausfordernden Situationen Vertrauen zu den Pflegekräften aufbauen. »Außerdem wollen wir den Krankenhaus-Charakter aus der Pflegesituation herausnehmen«, so Edgar Kenk. Weitere Gesprächsthemen waren der Mangel an Fachkräften, Herausforderungen bei der Einstellung ausländischer Pflegekräfte, die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung und die Änderung der Landesheimbauverordnung.
Sandra Boser zeigt sich beeindruckt: »Ich finde es toll, wie es Ihnen gelingt, trotz wachsender Ansprüche der Bewohner und ihrer Angehörigen und der Knappheit an Fachkräften eine positive und engagierte Atmosphäre schaffen, in der schwer kranke oder pflegebedürftige Menschen ihren Platz finden.«