Bürgermeister Alexander Schröder - So lief der Wahlabend
Der neue Bürgermeister in Meißenheim steht fest; Amtsinhaber Alexander Schröder gewann das Duell gegen seinen Herausforderer Gerhard Bidermann sehr deutlich.
In Meißenheim hat sich bewahrheitet, was schon die Spatzen von den Dächern pfiffen: Der neue Bürgermeister ist der Amtsinhaber Alexander Schröder geworden. Und das, so ehrlich musste auch Mitbewerber Gerhard Bidermann sein, mit der erwartet großen Mehrheit der Stimmen.
89,9 zu 9,5 Prozent – die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Doch eine andere war noch überraschender. 61,2 Prozent betrug die Wahlbeteiligung der Meißenheimer und Kürzeller. Das ist absolut beachtlich angesichts der von vornherein relativ klar aussehenden Sache.
Alexander Schröder, 44 Jahre alt und verheirateter Vater von drei Kindern, holte in seinem Heimatort Meißenheim natürlich ein Top-Ergebnis: 93,9 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen vereinte er auf sich, Gerhard Bidermann schaffte es auf nur 5,7 Prozent. In Kürzell holte Schröder selbstverständich auch den Sieg, sein Herausforderer freilich belegte mit 12,3 einen durchaus beachtlichen Platz zwei. Und in der Briefwahl schlug sich Bidermann erst recht gut, konnte der 53 Jahre alte, ebenfalls verheiratete Vater eines Kindes, satte 15,7 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
Heinz Schlecht verkündete
Als Heinz Schlecht, Bürgermeister-Stellvertreter und vor allem Wahlausschussvorsitzender um etwa 19.15 Uhr vor die doch relativ große Menschenmenge trat und verkündete, dass es keinen zweiten Wahlgang gibt, da gab es das erste Mal Applaus. Den nächsten gab es bei der Wahlbeteiligung und den letzten beim Ergebnis von Alexander Schröder.
Schlecht vergaß auch nicht die Ehefrauen, für die er einen Blumenstrauß parat hatte, allerdings lediglich einen an die Frau brachte; Gerhard Bidermanns Gattin war nicht anwesend.
Für Musik sorgten dann gleich drei Gruppierungen: die Auwälder Jagdhornbläser, der Meißenheimer Musikverein und am Ende spielte auch noch der Fanfarenzug.
Klar, dass Alexander Schröder auch noch zum Mikrofon griff. Er bedankte sich bei den vielen Menschen, die ihn unterstützt hatten, aber auch bei seinem Herausforderer Gerhard Bidermann, der den Wahlkampf in sehr fairer Weise geführt habe.
»In den vergangenen acht Jahren habe ich viele Gespräche geführt«, meinte Schröder. Manche seien sehr kurz, andere wieder umso länger gewesen. Einige Dinge ließen sich schnell erledigen, »andere wurden zu Projekten«, so der Rathaus-Chef.
Dank nicht nur für sich
Bedanken wollte er sich nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Gemeinderat und dessen Mitwirkung. Wie es nun wirklich weitergeht, darüber kam natürlich in der Stunde des Sieges kein Wort. Nur darüber, wie der Abend weiter gestaltet wird: »Ich lade Sie alle ein, in unseren Gaststätten mit uns zu feiern.«
"Tage flogen vorbei"
Er wirkte nicht geknickt, nachdem das Wahlergebnis verlesen war. Gerhard Bidermann hielt es nach wie vor für gut, dass es einen Gegenkandidaten gab.
Sind Sie enttäuscht oder eher zufrieden mit dem Ergebnis?
Gerhard Bidermann: Ich bin nicht enttäuscht. Meine Vorhersage hatte ja bei zehn Prozent gelegen, die habe ich erreicht. Aber was noch viel wichtiger gewesen ist: Die Leute sind wirklich auch zur Wahl gegangen. Bei einer Wahl mit zwei Personen ist das schon eine gute Leistung. Ich glaube nicht, dass Herr Schröder das allein geschafft hätte.
Glauben Sie, dass Ihre Ziele präsent bleiben oder rasch vergessen werden?
Bidermann: Ich glaube, da bleibt schon was hängen. Ich habe gewisse Dinge mit Offenheit angesprochen. Zum Beipiel die Verschuldung von 1,7 Millionen Euro oder die neuen Bebauungspläne. Was das Rathaus anlangt, so weiß ich beispielsweise nicht, wie viel das Mobiliar gekostet hat.
Die paar Wochen Wahlkampf – war das Stress oder ein Gewinn?
Bidermann: Das war sicher kein Stress. Ich habe mich rund ein Jahr vorbereitet und die Tage jetzt – die sind einfach vorbeigeflogen. Es hat wirklich einen Riesenspaß gemacht.
Gehen Sie jetzt gleich am Morgen wieder arbeiten?
Bidermann: Ich habe es meinem Chef schon angedroht.
An die Arbeit!
Wer auf eine Überraschung gesetzt hatte, der wurde gestern enttäuscht. Wie allgemein erwartet, setzte sich der Amtsinhaber Alexander Schröder bei der Bürgermeisterwahl in Meißenheim deutlich durch.
Der übergroße Vertrauensbeweis darf für ihn jetzt aber kein Ruhekissen sein. Vielmehr muss es – er hat es ja schon bei der vorherigen Wahl gesagt – ein Ansporn für ihn sein, noch verbliebene wie neu hinzugekommene Schwierigkeiten anzugehen und gemeinsam mit dem Gemeinderat zu lösen.
Ein verbliebenes Problem ist sicher die Lärmschutzwand zur A 5 in Kürzell. Ob sich die »obere Politik«, das heißt der Bund, hier einmischt, sprich den fehlenden Teil ersetzt, scheint zumindest absehbar nicht möglich. Ob es von Nutzen wäre, den Wall auf 50 Meter Länge wieder abzutragen, um wieder die Lärmschutzgrenze zu überschreiten, scheint genauso fraglich. Bleibt im Prinzip nur, es in Eigenregie anzugehen.
Ein neues Problem, besser eine neue Herausforderung, ist es, nachdem der Verkauf des Heimburger-Hauses dann endgültig in trockenen Tüchern ist, in diesem Gebiet den Schülern mit einem größeren Schulhof und den Besuchern der Festhalle mit einem Parkplatzangebot hilfreich zur Seite zu stehen.
Natürlich gibt es auch noch weiteren Handlungsbedarf in der Gemeinde.
Insofern kann man nur sagen: Glückwunsch, Herr Schröder. Und an die Arbeit!