Die praktische Unterrichtsstunde hat Gemeinschaftskunde-Lehrerin Silvia Schöchlin mit den etwa 25 Schülern gut vorbereitet. Eine Frage war naheliegend: Wie kommt ein Leipziger Lehrer auf den Stuhl des Dezernenten im Lahrer Rathaus? Guido Schöneboom, der erste Bürgermeister der Stadt Lahr, ist Kraft Amtes Leiter des Dezernates II und zuständig für Soziales, Schulen und Sport, den außerschulischen Bereich, den Kulturbetrieb der Stadt sowie für Sicherheit und Ordnung. 
Gezielte Fragen gestellt

Nach einer kurzen Vorstellung vonseiten des Bürgermeisters über seine Aufgaben und die Verteilung der Dezernate in den zwei Rathäusern der Stadt stellten die Schüler gezielt Fragen. Sie hatten sich, was schnell offensichtlich wurde, gut vorbereitet. Eine 40- Stunden-Woche sei, so eine der ersten Antworten, nicht möglich. Der Bürgermeister leite je nach der Verantwortung die Sitzungen verschiedener Ausschüsse oder Gremien, die in der Regel am Abend zusammenkommen. Dazu gebe es Termine an den Wochenenden. 

»Die Arbeit macht mir Spaß«, ergänzte Schöneboom. Dazu seien die eigenen Kinder erwachsen, so dass die Familie nicht allzu sehr darunter leide. Komplizierter war die Frage, wie der heutige Sozialdezernent, nach dem ersten Studium Grundschullehrer in Leipzig, nach Lahr gekommen ist. Schöneboom erzählte den etwa 13 bis 14-jährigen Schülern, dass er zuerst nach der Wende 1990 in Leipzig von der Schule ins Rathaus gewechselt wäre und dann mittels eines zweiten Verwaltungsstudiums im Büro des Dresdener Oberbürgermeisters gearbeitet habe.

Die eigene Frau ist Französisch-Lehrerin. Durch wiederholte Besuche in Kehl und Straßburg kannte die Familie die Gegend bereits. Als die Stelle des Sozialdezernenten in Lahr im Jahr 2010 ausgeschrieben wurde, entschied sich der Gemeinderat für den Bewerber aus Leipzig. Schöneboom ergänzte, dass er als Wahlbeamter vor kurzem für eine zweite Amtszeit auf dem Posten erneut gewählt wurde. 

Es gebe aber viele Kleinigkeiten im Alltag des Amtes, die alle gleich wichtig wären. So nannte Schöneboom hier die Einrichtung einer Blindenampel am Doler Platz. Umgekehrt, das war sicher für die Schüler auch gut zu verstehen, gab es eine Gemeinderatssitzung, die der Bürgermeister Schöneboom damals gerne geschwänzt hätte. Der aggressive Schwamm im Dach des damals gerade im Umbau befindlichen Museums machte den damals noch geplanten Neubau des Museums deutlich teurer. Aber, das gehört hier auch dazu: Durch die Sanierung des gesamten Dachs gebe es im dritten Obergeschoss der Tonofenfabrik nun die modernsten Büros der Lahrer Verwaltung und ein Atelier. 

Als Hobbys nannte Schöneboom Radfahren, seien es das Rennrad oder das Mountainbike. Schöneboom benutzt zudem so oft es geht ein Dienstfahrrad. Die andere Freizeitbeschäftigung sind Bücher, bevorzugt über die Geschichte des Nordens, sprich der Wikinger.