Lahr

Schüler laden OB-Kandidaten in Lahr zur Podiumsdiskussion

Silke Keil
Lesezeit 3 Minuten
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19. September 2019

Alle fünf OB-Kandidaten standen am Mittwochmittag rund 200 Gymnasiasten im Saal des Schlachthofs Rede und Antwort. ©Silke Keil

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion prüften Lahrer Gymnasiasten am Mittwoch die OB-Kandidaten auf Herz und Nieren. Dabei zeigte eine anschließende Stichwahl, wer die 16- bis 18-Jährigen in den anderthalb Stunden am meisten überzeugt hatte.

Sie sind am Sonntag alles Wähler – die rund 200 Schüler im Alter von 16 und 18 Jahren, die sich am Mittwochvormittag im Saal des Schlachthofs versammelten. Nicht alleine deshalb nahmen die fünf OB-Kandidaten die Podiumsdiskussion sehr ernst, die von Philipp Freykowski, Leiter des Politikkurses am Scheffel-Gymnasium Lahr, organisiert worden war. Die Runde war auch die letzte Gelegenheit, die eigene Position herauszuschälen – und die Unterschiede zu den Mitbewerbern aufzuzeigen.

Als Moderatoren fungierten souverän Niclas Matcha und Jakob Bähr vom Clara-Schumann-Gymnasium, deren Arbeit auf dem Podium als Prüfung gewertet wurde. Sie waren die einzigen ihrer Schule, denn im Publikum fanden sich alleine die Jahrgangsstufen des Scheffel- und Max-Planck-Gymnasiums in Lahr.  Mehr Menschen hätte der Saal auch nicht mehr gefasst. 

Testwahl zu Beginn

Nach einer kurzen Vorstellung wurden die Schüler aufgefordert, eine vorläufige Wahl zu treffen. Die Spannung war auch unter den Kandidaten greifbar, bis die Ergebnisse auf die Wand projiziert wurden. Mit etwa 37,2 Prozent hatte Markus Ibert die Nase vorn. Auf ihn folgte mit 31,2 Prozent der Stimmen Christine Buchheit. Guido Schöneboom verzeichnete abgerundet 13,5, Jürgen Durke 10,1 und Lukas Oßwald 7,4 Protenz der Stimmen. 

Anschließend erläuterten die fünf Bewerber auf das höchste Amt der Stadtverwaltung ihre Ansichten zu den Themen Arbeitsplätze, Bildung und Digitalisierung, die Entwicklung des Lahrer Flughafens, Klimaschutz und Öffentlicher Personennahverkehr. Was die jungen Erwachsenen besonders interessierte, waren Freizeitangebote. 

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Lukas Oßwald (53) gab sich als Verfechter von Jugendzentren nach Vorbild des Offenburger Kessels, die selbstbestimmt organisiert werden. Jürgen Durke (44) sah zusätzlich sozial betreute Zentren, die Drogenberatungen anbieten, für sinnvoll an. Zudem könnten junge Menschen mit einem breiteren Angebot auch für die Natur begeistert werden. So würden Feld und Flur ebenfalls zu Räumen für Jugendlichen. Zudem seien die darstellenden Künste, Theater und Galerien in Lahr unterrepräsentiert.

Bühne in der Innenstadt

Markus Ibert (51) sprach sich ebenfalls für Räume aus, in denen die Jugendlichen unter sich sein könnten, und zusätzlich eine »Permanentbühne« in der Innenstadt, auf der ohne großen Aufwand Aufführungen stattfinden könnten. Der alte Zugwaggon, den Jugendliche auf der Landesgartenschau betrieben, könnte hier ebenfalls wieder zum Leben erweckt werden.

Christine Buchheit (52) war überzeugt, dass diese Angebote alleine nicht ausreichen würden, damit sich junge Menschen in Lahr wohl fühlen. Es brauche außerdem Sitzgelegenheiten in der Innenstadt sowie Sitze und einen Grillbereich auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau. Sehr gut kam ihre Idee an, den Pächterwechsel des »Haus am See« zu nutzen, um einen Biergarten einzurichten. Es brauche ein »niederschwelliges Angebot«. Guido Schöneboom (54) kann sich am See außerdem wieder das Trampolin vorstellen. Außerdem ließ er wissen, dass die Stadt das Schlachthaus mit weiteren Attraktionen ausbauen wolle. Zu diesem Zweck wurde das Grundstück hinter dem Haus gekauft.

Veränderte Ergebnisse

Nach einer fairen anderthalbstündigen Diskussion, der eine kleine Fragerunde angeschlossen war, folgte eine erneute Stichwahl, an der 143 Schüler teilnahmen. Buchheit hatte Ibert dabei überholt und kam auf zirka 44,7 Prozent der Stimmen, während Ibert mit 25,5 Prozent den zweiten Platz einnahm. Oßwald hatte zugelegt auf 12,8 Stimmen, während Schöneboom nur noch 12,1 Prozent der Stimmen auf sich vereinte. Durke kam nur noch auf 5,0. Mit dankendem Applaus verabschiedeten die Schüler die Kandidaten. Viele von ihnen werden auch am Sonntag zur Wahl gehen. 

Stichwort

Erwünschte und unerwünschte Chinesen

Für Lacher im Saal sorgte die strikte Aussage Christine Buchheits: »Ich möchte nicht mit Chinesen zusammenarbeiten.« Guido Schöneboom nutzte sie als Steilvorlage, um zu betonen, dass er auch für Lahrer mit chinesischen Wurzeln Oberbürgermeister sein wolle.

Zwar hatte Buchheit über die Zukunft des Flughafens gesprochen und darauf hingewiesen, dass Lahr mit chinesische Investoren aufgrund derer geostrategischer Dominanz nicht auf Augenhöhe verhandeln könne – und es daher vermeiden sollte. Aber tatsächlich konnte ihre Äußerung allgemein verstanden werden. Daher korrigierte sie später, dass die Kontakt mit Chinesen auf ziviler Ebene, zum Beispiel über einen Schüleraustausch, durchaus positiv zu sehen wäre. 

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