Schutterner feierten ihre Kirchenpatronin
Der Dienstag wurde zum Feiertag: Schuttern feierte seine Kirchenpatronin. Bei der weltlichen Feier in der Offohalle war Schutterns Nationalgericht wieder einmal der Renner.
Das Fest »Mariä Himmelfahrt« ist in Schuttern mehr als nur ein Patroziniumsfest – es ist »Nationalfeiertag«. Entsprechend groß wurde am Dienstag gefeiert.
Am Morgen waren die Straßen mit Tannenreisig und vielen gelb-weißen Fähnchen sowie kleinen Altären am Wegesrand festlich geschmückt und leergefegt. Und in vielen Hausnischen und Höfen strahlte einem die Mutter Gottes entgegen – oft liebevoll mit Blumen umhüllt.
Feierlicher Einzug ins ehrwürdige Gotteshaus
Doch mit der Ruhe, wenn man einmal vom ganz normalen Werktagsverkehr absieht, war es bald vorbei. Nach und nach kamen Festtagsbesucher – auch von außerhalb – und strömten Richtung Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Vom Rathaus her kam, wie es Tradition ist, der Musikverein unter Leitung von Roland Gutbrod anmarschiert, dahinter die Bannerträger und Vereinsvertreter nebst Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf. Gemeinsam zogen sie mit den Fahnenträgern, Ministranten und den Geistlichen in das ehrwürdige Gotteshaus ein.
Fünf Pfarrer zelebrierten den Gottesdienst
Pfarrer Steffen Jelic wies gleich zu Beginn auf die unterschiedlichen Bezeichnungen für den Festtag hin, den man eigentlich »Maria Aufnahme in den Himmel« nennt. Den Gottesdienst zelebrierte er zusammen mit zwei Schutterner Urgewächsen: Pfarrer Tobias Streit und Pfarrer Werner Fimm. Mit dabei war auch wieder Pfarrer Stephan Bäumle, der einst unter Pfarrer Georg Schreiber Vikar in Schuttern gewesen war. Zum zweiten Mal in Schuttern dabei war zudem »Ferien-Pfarrer« Francis Bagenda. Für ihn ist Mariä Himmelfahrt immer ein ganz besonderer Tag: Vor neun Jahren wurde er in Hoima in Uganda zum Priester geweiht.
Obligatorische Kräuterbüschelweihe
Zum feierlichen Gottesdienst gehörte natürlich auch die obligatorische Kräuterbüschelweihe. Das Fest ist auch der Jahreshöhepunkt für Schutterns Kirchenchor, der unter Leitung von Ruth Schneeberger die »Missa Brevis« des niederländischen Komponisten Jacob de Haan aufführte, unterstützt von Bläsern des Musikvereins.
Feierliche Sakramentsprozession
Nach dem Gottesdienst zogen die Gläubigen in einer feierlichen Sakramentsprozession durch die Straßen des Dorfes. Viele Zaungäste am Straßenrand verfolgten die farbenprächtige Zeremonie.
Die anschließende weltliche Feier in der Offohalle ist als »Schutterner Fest« oder als »Nudelfeschd« bekannt. Grund ist das »Schutterner Nationalgericht«, Sauerbraten mit Nudeln, das wieder zum Renner unter den Festgästen avancierte. Darauf freute sich besonders Pfarrer Francis Bagenda, der inzwischen wieder zurück in seine Heimat geflogen ist. Extra wegen des Essens kommt auch jedes Jahr Gerd Feldmann, früherer Kommandant der Feuerwehr-Abteilung Friesenheim, in die Offohalle. Sein Fazit wie immer: »Hat wieder lecker geschmeckt.«
400-mal Sauerbraten mit Nudeln
Rund 400 Portionen Sauerbraten mit Nudeln gingen über die Theke. Insgesamt mehr als 600 Essen brachten die Helfer des gastgebenden Gesangvereins »Liederkranz« unter die Besucher. Und natürlich gab es auch wieder reichlich Kuchen zum anschließenden Kaffee.
Tragischer Zwischenfall
Manch einer wunderte sich, weshalb in diesem Jahr die Polizei vor Ort war. Hintergrund war ein tragischer Zwischenfall: Vor Beginn der Festtagsmesse war eine Gottesdienstbesucherin vor der Kirche zusammengebrochen. Der Umsicht der Verantwortlichen war es zu verdanken, dass kaum einer den Vorfall mitbekam.