Besonderer Geburtstag

Schwäbin aus Friesenheim stößt auf 108 Lebensjahre an

Ulrike Derndinger
Lesezeit 2 Minuten
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24. Juli 2020

Jung gehalten habe Hilde Pflüger laut ihrer Tochter ihre Neugier an der Welt und schwäbischen Tugenden und Verzicht: "Kein Kaffe, kein Alkohol, nichts Extremes." ©Christoph Breithaupt

Hilde Pflüger hat am Donnerstag in Friesenheim ein seltenes Jubiläum gefeiert: 108 Jahre alt wurde sie. Die Seniorin konnte sich erst im Alter von 104 dazu entschließen, in ein Pflegeheim zu ziehen. Doch nach dem Probewohnen blieb sie.

Auf unglaubliche 108 Lebensjahre hat Hilde Pflüger am Donnerstag angestoßen. Die Schwäbin aus der Gegend von Pforzheim zog mit 104 Jahren von Backnang ins Pflegeheim Kursana nach Friesenheim, in die Nähe ihrer Tochter. Über ihr Alter, das die Seniorin wach registriert, gerät die Hochbetagte selbst ins Staunen, berichtet die Tochter Heide Liesk.
Liesk, pensionierte Lehrerin der Realschule Ichenheim, lebt in Oberweier und beschreibt ihre Mutter als typisch schwäbisch. „Willenstark, tüchtig, hochanständig und sparsam“ sei sie. Geboren wurde Hilde Pflüger 1912 in Wiernsheim bei Pforzheim. Dort wuchs sie mit sechs Geschwistern in einer Unternehmerfamilie auf. Ihr Vater betrieb einen Farbenhandel für den Groß- und Einzelhandel. In dessen Firma lernte sie den Beruf der kaufmännischen Angestellten. Etwa zehn Jahre lang führte sie selbst einen eigenständigen Farbenhandel in Mühlacker.

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Zwei Weltkriege erlebt

Mit ihrem Mann, ein Diplomingenieur, siedelten die Pflügers dann Anfang der 1960er-Jahre nach Backnang um, wo sich die Jubilarin als Hausfrau um Haushalt und den Garten kümmerte. Mit einer „Mordspower“ pflegte sie später ihren Mann, bis sie 90 Jahre alt wurde und der Gatte ins Pflegeheim zog. Mit 104 testete sie schließlich probeweise selbst das Pflegeheim Friesenheim – und wohnt seither dort. „Vorher war sie überhaupt nicht bereit dazu“, erzählt Tochter Heide Liesk.
Konzentration und Gehör der Mutter haben sich zwar verschlechtert, aber sie sei nicht die Spur dement, freut sich Liesk. Gehe es ihr nach schlechteren Phasen wieder besser, sagt das Pflegepersonal: „Sie regiert schon wieder.“ Liesk beschreibt die Mutter als Einzelgängerin, die eher Probleme gehabt habe, das Leben zu genießen, was landläufig ebenso als schwäbisch gilt – obwohl sie im Leben viel Glück hatte: Sie verlor keine Angehörigen im Krieg, hatte dort wenig materielle Schäden zu beklagen und führte eine gute Ehe.

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