Schwanau: Kinder übten sich im Korbflechten

Dass Korbflechten auch für Arbeit steht, konnten die Kinder beim Ferienprogramm erfahren. ©Thorsten Mühl
Im zweiten Jahr beteiligt sich Tina Buss beim Schwanauer Ferienprogramm. Auch am Freitag stand mit Korbflechten wieder ein kreatives Schaffensangebot auf dem Programm.
Dafür hatten sich insgesamt acht Kinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren angemeldet. Auch der zweite Termin des Angebots erfreute sich einer starken Resonanz. Mit zehn, vorwiegend älteren Teilnehmern, war diese Veranstaltung komplett ausgebucht.
Dass Korbflechten an ein altes, in früheren Zeiten hoch geschätztes Handwerk erinnert, das auch in Ottenheim auf breiterer beruflicher Basis betrieben wurde, darüber hatte sich Tina Buss im Vorfeld zumindest nicht bewusster Gedanken gemacht. Im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger trat die Tatsache dann deutlicher zutage. »Es stimmt, dieses Wissen ist mit der Zeit leider verloren gegangen. Wir können zumindest versuchen, ein wenig in dieser Hinsicht und Richtung anzuknüpfen.«
Fingerfertigkeit gefragt
Ein weiterer praktischer Ansatz war, ein Bewusstsein bei den beteiligten Kindern zu schaffen. »Überall begegnen einem im Alltag Körbe. In der Regel kauft man diese, ohne sich näher Gedanken darüber zu machen, wie viel Arbeit es benötigt, sie herzustellen. Heute können die Kinder selbst einmal mit eigenem Einsatz erfahren, dass einiges zum Korbflechten gehört«, erläuterte Tina Buss. Gearbeitet wurde auf einem festen Boden, in den die Staken, sozusagen die Grundstruktur der zu flechtenden Körbe, eingezogen wurden.
Beim Bodenflechten begann dann die grundlegende Technik: Stake eins über die zweite und unter der dritten hindurch flechten. Beim Flechten des eigentlichen Korb-Körpers wurde es bisweilen knifflig, denn mit drei Fäden gleichzeitig tätig zu sein, ohne den Überblick zu verlieren, stellte eine kleine Kunst dar. Den linken oder auch Flechtfaden immer wieder über die zwei benachbarten Fäden zu führen, danach hinter die nächste Stake zu flechten, bedeutete rundheraus den maßgeblichen Arbeitsschritt, der sich Reihe für Reihe beständig wiederholte. Zu beachten waren außerdem Details wie regelmäßig und rechtzeitig neue Fäden aufzunehmen und zuvor zu prüfen, dass das Material genügend eingeweicht war. Denn nur in nassem Zustand ließ sich das Rohr entsprechend problemlos flechten und bearbeiten.
Im eigenen Tempo
»Es gibt kein Schnell und kein Langsam bei dieser Aufgabe, sondern nur das eigene Tempo«, gab Tina Buss den Teilnehmern mit auf den Weg. Bei der Arbeit wurde es unwillkürlich nahezu komplett still, da die Kinder mit voller Konzentration beim Flechten zu Werke gingen. »Das ist nicht unerwartet, weil sie sich auf die Technik, aber auch die eigenen Finger konzentrieren müssen. Ganz nebenbei ist das auch eine hervorragende Übung für die Fingerfertigkeit, die Schule startet ja auch bald wieder«, so Buss.
Dem einen oder anderen Kind begannen mit der Zeit die Arme schwer zu werden. Das passte zu den Eingangsworten von Tina Buss – »beim Flechten eines Korbs steckt echte Arbeit dahinter.« Dennoch hatten Kinder und Betreuer beim Programmpunkt ihren Spaß und konnten viel Lehrreiches mitnehmen. Wofür die fertigen Körbe letztlich konkrete Verwendung finden werden, konnten die meisten Teilnehmer spontan noch nicht sagen. Hier muss am Ende die eigene Kreativität entscheiden.