Schwanau unterstützt Sanierung Kirche Allmannsweier
Für grob kalkulierte 750 000 Euro soll die Dorfkirche Allmannsweier saniert werden. Mehrheitlich beschloss der Schwanauer Gemeinderat am Montag eine anteilig auf 2018 und 2019 gestreckte Bezuschussung von bis zu 25 Prozent.
Die evangelische Kirchengemeinde Allmannsweier hat in jüngerer Vergangenheit mit Außenrenovierung Kirche (2003), Sanierung Gemeindehaus (2008) und Sanierung Pfarrhaus (2012) bereits wesentliche Baumaßnahmen stemmen müssen. Nun wartet mit der Innensanierung der Dorfkirche – der ersten dieser Art seit über vier Jahrzehnten – der nächste dicke sechsstellige Brocken.
Dass das seitens des Karlsruher Oberkirchenrats als »dringend erforderlich« eingestufte Projekt nicht aus der Portokasse bezahlt werden kann, versteht sich. Daher wandte die Kirchengemeinde, die einräumte, dass die Gemeinde »aktuell nicht vor Kraft strotzt«, am Montag an den Gemeinderat. Die Möglichkeit einer anteiligen Bezuschussung sollte erfragt werden. Die politische Gemeinde zeigte sich bei ähnlichen Vorhaben in der Vergangenheit zwar stets großzügig. Dennoch werde ein positiver Bescheid keineswegs als selbstverständlich erachtet, so Pfarrer Axel Malter.
Raum zum Stillen
Bei seiner Präsentation konnte sich Malter neben einer natürlichen Überzeugungskraft auch auf eine geschickte Wortwahl verlassen. Ein erster Entwurf der Freiburger Planer KFA erwies sich als »ein bis zwei Nummern zu groß für uns«. Daher wurde ein zweiter angefordert. Am liturgischen Konzept soll sich kaum etwas ändern. Unter der Orgelempore sollen drei Bankreihen entfernt, durch Stühle ersetzt werden. Das bringt mehr Flexibilität, etwa für kleinere Gottesdienste oder Trauerfeiern. Die Besucherempore soll vor allem für Familien mit Kindern freundlicher umgestaltet, im Kirchturm ein kleines Zimmer eingerichtet werden. Hier soll sich etwa eine Frau zum Stillen zurückziehen können. Durch Angleichung des Geländes ist außerdem vorgesehen, den Eingang auf der Ostseite barrierefrei zu gestalten. An selber Stelle soll bei Trauerfeiern künftig auch der Sarg auf pietätvolle Weise ins Gotteshaus gebracht werden können.
Richtig heftig werden eine neue Heizungsanlage sowie die Erneuerung der Elektrik zu Buche schlagen. Auch Beleuchtung, Innenanstrich und Orgelsanierung sind weitere Elemente. Im Anbau entsteht dafür aber Raum, der entweder durch eine Toilette oder eine Sakristei mit kleiner Teeküche gefüllt werden könnte.
»Vorsintflutlich«
In der Beratung drehte sich die Frage darum, zu welchen Konditionen die auf zwei Jahre vorgesehene Maßnahme bezuschusst werden soll. Ria Bühler (FWV) stand voll hinter der Sanierung, bei der sie »keine Schönheitsreparaturen« sah. »Gerade die vorsintflutliche Elektrik muss getauscht werden.« Thomas Oberle (SPD) folgte Bühler. Er sah eine solche Maßnahme einmal alle 40 bis 50 Jahre. Dagmar Frenk (SPD) schlug einen Mindestsatz von 20 Prozent vor, damit, sollte die Haushaltslage schlecht sein, die Kirchengemeinde nicht mit null Prozent dastehe. Der Satz sei großzügig, die Gemeinde habe noch andere Aufgabenfelder. Fritz Fischer (CDU) sprach sich wie die Verwaltung für maximal 25 Prozent (187 500 Euro) aus.
Am Ende entschied der Gemeinderat mit 12:5-Stimmen, dem Verwaltungsvorschlag von 25 Prozent Bezuschussung zuzustimmen.
Wer welche Kosten trägt
Die grob kalkulierten Bruttokosten der Innenrenovierung von 750 000 Euro sollen zu 40 Prozent über Kirchensteuermittel, zu 20 Prozent über ein Darlehen und zu 40 Prozent aus Eigenmitteln der Kirchengemeinde finanziert werden. Der Eigenanteil soll über einen Griff in die Rücklagen, Spenden und Eigenleistungen bestritten werden. Die politische Gemeinde beteiligt sich mit mindestens 15, maximal 25 Prozent, also 187 500 Euro. Der Betrag wird gestreckt auf die Haushaltsjahre 2018 und 2019. Der exakte Zuschuss erfolgt vorbehaltlich entsprechender Haushaltslage.