Schwanauer Bürger geben Anregungen für Entwicklungskonzept
Mit rund 90 Besuchern aus allen Ortsteilen überzeugte am Dienstag die Bürgerveranstaltung zu Schwanaus Gemeinde-Entwicklungskonzept trotz hochsommerlichen Bedingungen durch einen konstruktiven und kurzweiligen Charakter.
Drei Stufen der Bürgerbeteiligung hatte die Riedgemeinde Schwanau in Zusammenarbeit mit der Steg Stadtentwicklung in den vergangenen zweieinhalb Jahren auf dem Weg zur Realisierung eines kommunalen Entwicklungskonzepts beschritten. Eine zweistündige Bürgerveranstaltung markierte am Dienstag die abrundende Stufe drei (siehe Kasten). Trotz Temperaturen von 35 Grad bestätigten rund 90 Besucher aus sämtlichen vier Ortsteilen den guten Trend des bisherigen Beteiligungsprozesses.
Diesen Eindruck bestätigte auch Elmar Groß (Steg), der mit seinen Mitarbeitern Stefanie Ganter und David Späth den Prozess begleitet hatte. »Die Schwanauer Bürger haben uns bei keiner Veranstaltung im Stich gelassen, die Beteiligung war stets gut bis sehr gut. Der Prozess war konstruktiv, man hat auch Sorgen, Kritik und Wünsche klar geäußert. Diese Ansätze gilt es jetzt, in Zukunft anzugehen«, resümierte Groß im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger.
Auf der Zielgerade
Während Groß die wichtigsten Stationen zusammenfasste, sah Bürgermeister Wolfgang Brucker »einen intensiven Prozess von zweieinhalb Jahren« auf die Zielgerade einbiegen. Im Herbst soll das Entwicklungskonzept verabschiedet werden, seine Inhalte danach in die Umsetzungsphase kommen. Gleichzeitig bildet das Konzept einen Leitfaden, um künftige Großprojekte – erinnert sei die angestrebte Aufnahme Nonnenweiers in ein Förderprogramm zur Sanierung des Ortskerns – anstoßen und entwickeln zu können. »Das Ganze soll nichts für die Schublade werden, ansonsten hätten wir immensen Aufwand für nichts betrieben«, unterstrich Brucker.
In den rund zwei Stunden waren die Bürger intensiv gefragt. An Stellwänden legten zunächst die Ortsvorsteher in je 20 Minuten für die Ortsteile dar, wo laut bisherigem Beteiligungsprozess Gremien und Bürger Entwicklungspotentiale sehen und welche Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristig umgesetzt werden sollten. Die Besucher konnten Maßnahmen der persönlichen Wichtigkeit nach einordnen.
Spielplatz im Neubaugebiet
Silke Weber (Ottenheim) ging etwa auf einen Spielplatz im Neubaugebiet ein, ebenso auf das Thema Nahversorgung. Mit dem kommenden Discounter in Nonnenweier entstehe aus Ottenheimer Sicht eine neue Situation, mit der es im eigenen Ort umzugehen gelte. Dagmar Frenk (Nonnenweier) sprach über Themen wie fehlende Gastronomie. In baulicher Hinsicht ging es um Nachverdichtung, das Nutzen örtlicher Potenziale. Allmannsweiers Ortsvorsteherin Ria Bühler sprach über altersgerechtes Wohnen und den Wunsch, angesichts einer fehlenden klassischen Dorfmitte, vorhandene Achsen öffentlichen Raums besser zu verbinden.
Sven Kehrberger (Wittenweier) nannte den Erhalt des Elzstegs als Ziel, ebenso die verbesserte Nutzung des Parkraums bei der Elzhalle, weg vom Parkplatz am Ortseingang. Vorschläge konnten auch für einen Kommunal-Slogan eingebracht werden. Hier fiel auf, dass das Gemeinsame der Ortsteile wichtig ist. Slogans wie »Vier gewinnt« oder »Vier für Schwanau« durften aber ebenso als Seitenhiebe zur 2018 aufgekochten Diskussion um Wiedereinführung der »unechten« Teilortswahl verstanden werden. Die Kommunalwahl Ende Mai zeigte, dass die Realität dieses Relikt in der Riedgemeinde endgültig überholt hat. Die Anregungen der Bürger werden nun ausgewertet und anteilig in den Abschlussbericht einfließen.
Chronologie
Die dreistufige Beteiligung der Bürger auf dem Weg zu Schwanaus Entwicklungskonzept begann mit einer Haushaltsbefragung Ende 2017. Rund 20 Prozent Rücklauf bedeuteten einen guten Wert. Dazu zeigte die Auswertung (April 2018) eine Bürger-Grundzufriedenheit von rund 90 Prozent. Als zweite Stufe folgten Rundgänge in den vier Ortsteilen mit Elmar Groß (Steg Stadtentwicklung) (Oktober 2018), wobei sich zwischen 30 und 50 Bürger pro Termin beteiligten. Die Erkenntnisse wurden Bestandteil der Besprechungen und Abstimmungen mit Ortschaftsräten sowie Gemeinderat. Die Bürgerveranstaltung schloss den Beteiligungsprozess ab. Im September oder Oktober könnte das Entwicklungskonzept verabschiedet werden.