Seit 52 Jahren Langenhard: Ferienangebot der Stadt
Das Ferienangebot der Stadt Lahr auf dem Langenhard wird in diesem Jahr über die Jugend- und Begegnungsstätte Schlachthof organisiert. Zwischen 60 und 80 Betreuer sind dabei. In den ersten beiden Wochen hatten 240 Kinder teilgenommen, jetzt sind es noch bis Freitag dieser Woche rund 200. Die Kinder werden morgens mit dem Bus gebracht und abends wieder abgeholt. Die Betreuer bleiben alle unter der Woche über Nacht im Freizeitheim. Der Grund ist nachvollziehbar. Es gibt abends eine Reflexionseinheit. Die Betreuer haben so die Möglichkeit des Austausches – untereinander und mit den pädagogischen Fachkräften.
Alle Betreuer müssen vor der Freizeit eine Schulung absolvieren. Dazu gehören so selbstverständliche Dinge wie ein Erste-Hilfe-Kurs oder das, was Andreas Heilmann vom Schlachthof-Team als „Seelsorge“ bezeichnet. Die Betreuer sollten Empathie für die Kinder mitbringen und auf diese zugehen können. Zum Angebot gehört, dass einige Kinder und Jugendliche, die eine körperliche oder geistige Behinderung haben, dabei sein können.
Da gibt es allerdings Grenzen. Heilmann nennt ein Beispiel einer 18-Jährigen. Die junge Frau hat durch ihr Handicap das Gemüt einer Zwölfjährigen. Aufgrund des Alters und der damit verbundenen Körperlichkeit einer jungen Frau war die Betreuung in diesem Fall nicht möglich. Je nach Grad der Behinderung gibt es eine Einzelbetreuung. Das übernehmen Fachkräfte. „Die Stadtranderholung ist verzahnt“, sagt Heilmann.
Im Gegensatz zum Jahr 1972, als die erste Stadtranderholung auf dem Langenhard angeboten wurde, bietet der Freizeithof heute fließend warmes Wasser und sanitäre Anlagen. 1972 gab es einen Donnerbalken, den die Betreuer regelmäßig kalken mussten. Fließendes Wasser lieferte ein Schlauch vom Gasthaus Eiche. Laut der Pressemitteilung der Stadt wurde vor mehr als 50 Jahren das erste Lager (mit Zelten) auf einer Fohlenweide aufgeschlagen, die Teil des kanadischen Truppenübungsplatzes war. Teilgenommen haben damals 150 Kinder. Die Betreuer begleiteten die Kinder morgens auf der Fahrt mit Bussen von Haltestellen auf den Berg und fuhren abends, „nachdem das Lager sauber war“, zurück. Lediglich der Stadtjugendpfleger und eine kleine Gruppe Jugendlicher blieb über Nacht.
Hannelore Schneider, die ihren Mann Ralf bei der Stadtranderholung kennengelernt hat, sagt: „Viele Familien konnten ja gar nicht im Urlaub fahren.“ Heute stehe mehr die Betreuung im Vordergrund, etwa, wenn beide Eltern berufstätig sind. Einig waren sich Ralf und Hannelore Schneider sowie Andreas Heilmann, dass damals wie heute das Engagement der Betreuer für einen guten Betrieb und viel Spaß unerlässlich ist.