"Sentimental Twins" bringen Beatles nach Nonnenweier
Mit einem vor allem auf ihre Vorliebe für die Beatles abgestimmtem Programm haben Uwe Vogelmann und Dieter Kammerer, besser bekannt als »Sentimental Twins«, das Publikum im Nonnenweierer Heimethus unterhalten.
Die Kulisse im Heimethus stimmte am Samstagabend. An die 60 Besucher kamen, um die »Sentimental Twins« bei einem ihrer wiederkehrenden Auftritte auf der Bühne des Historischen Fördervereins (HFV) Schwanau zu erleben. Das knapp zweistündige Konzert offenbarte eine breite Basis des Repertoires, aufgegliedert in zwei klare Teile. Im ersten Teil frönten Vogelmann/Kammerer – ausgestattet mit Beatles-Shirts – ihrem Respekt und der jahrelangen Vorliebe für John Lennon, Paul McCartney, George Harrison und Ringo Starr. Besser bekannt wurde die Combo aus Liverpool unter vielen Namen: Beatles, Pilzköpfe, Fab Four. In jedem Fall verkaufte das Quartett in seinem etwas mehr als zehnjährigen Bestehen über eine Milliarde Tonträger und zählt bis heute zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Auch diesmal sollten die beiden passionierten Musiker ihre Zuhörer nicht enttäuschen.
In Nonnenweier bekam das Publikum nur wenige der bekanntesten Stücke zu hören, darunter »Ob-la-di, Ob-la-da«, »Let it be« und »Yesterday«. Viel mehr konzentrierten sich die »Sentimental Twins« auf Werke, die ebenfalls bekannt sind, aber in der breiten Öffentlichkeit nicht zur allerobersten Stufe des Songkatalogs gezählt werden. »The long and winding road« soll laut Moderator Klaus Herrenknecht auf die nahende Trennung der Band hingedeutet haben. »Ticket to ride« stellte nach Lennons Meinung den möglicherweise ersten Heavy-Metal-Song dar, in einer Zeit, als es dieses Genre eigentlich noch gar nicht gab. »Imagine« vom gleichnamigen Lennon-Soloalbum stellte die Vision einer friedvolleren Welt dar. »Lady Madonna« ist eine Hommage an Alleinerziehende.
Herrenknecht leitete zwischen den Stücken über, spielte sich so mit den beiden Saxofonisten gekonnt die Bälle zu. Seit Oktober hatten sich die »Sentimental Twins« auf das Konzert in zweiwöchig abgehaltenen Proben vorbereitet. »Wir hatten zuvor eine Weile praktisch nichts gemacht, hatten aber keine Probleme, unseren Rhythmus wieder zu finden. Das ist das Schöne, wenn man nach so vielen Jahren längst aufeinander eingespielt ist«, sagte Kammerer am Rande im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger.
Der zweite Konzertteil offenbarte viele verschiedene Facetten der Musikgeschichte. Der »Gefangenenchor« aus der Verdi-Oper »Nabucco« vertrat die klassische Musik, Queens »We are the champions« die Rocksparte. Aber auch die Schlagerfreunde kamen bei »Hello Mary Lou«, »Wenn (wenn du sagst)« (Peter Kraus) und »Marina« auf ihre Kosten. Als Zugaben hatten sich die »Sentimental Twins« zwei weitere Stücke von Weltrang herausgesucht. Bill Haleys »Rock around the clock« aus dem Film »Saat der Gewalt« war ebenso vertreten wie der Bee-Gees-Klassiker »How deep is your love«.
70. Geburtstag
Vogelmann zeigte sich mit dem Auftritt zufrieden: »Die Generalprobe ging uns richtig daneben. Umso schöner, wie das eigentliche Konzert lief.« Allen Respekt zollte er seinem musikalischen »Zwilling« und einstigen Ausbilder beim Musikverein Allmannsweier, Dieter Kammerer, der gestern Montag, seinen 70. Geburtstag feierte. »Was Dieter am Instrument kann, ist allererste Klasse«, so Vogelmann, der mit Kammerer seit 2007 spielt. Beide kennen sich seit 44 Jahren.