Sind 2 Sportstätten eine zuviel? Heftige Debatte bei SC Lahr
Informationen zu möglichen Entwicklungen für den »Sportpark Dammenmühle« ließ die Emotionen in der Hauptversammlung des SC Lahr hochkochen. Dabei zeigte sich, wie tief die SC-Fusion von 2015 noch nachwirkt.
Ursprünglich wollte der Vorstand die Mitglieder des SC Lahr in der Hauptversammlung am Freitag über eine Entwicklung informieren, die bereits zu Jahresbeginn für viele Gerüchte und Missverständnisse sorgte. Vorstandsmitglied Stefan Wölfle sagte, dass die Stadt das Quintett der auf dem Sportareal Dammenühle aktiven Vereine (neben dem SC noch TGB Lahr, Tennisclub, Hockeyclub und TV Lahr Leichtathletik) im Februar zu Gesprächen einlud. Bei drei Treffen wurde im März, Juli und September erörtert, welche Vorstellungen und Wünsche die Vereine zur Zukunft auf dem Areal haben.
Der SC-Vorstand habe sich eingehend mit der Sportstätten-Frage befasst. 2015 entstand aus dem Lahrer FV und der Spielvereinigung Lahr bekanntlich der neue SC Lahr. Mit Dammenmühle und Klostermatte verfüge man seither über zwei räumlich getrennte Anlagen, die ein Vereinszusammenwachsen erschweren. Die Vision des Vorstands zielte darauf ab, irgendwann alles auf einem Areal zu bündeln. »Wir sind auch nach drei Jahren noch zwei getrennte Sportbereiche«, so Wölfle.
»Kostet enorm viel«
Für eine Sportstätte sprächen unter anderem Förderung von Vereinslebens und Identifikation sowie die Einsparung von (Unterhaltungs-)Kosten. Wölfle betonte, dass die Stadt auf die Vereine zugekommen sei, nicht umgekehrt. »Klar ist, dass jetzt etwas angestoßen werden müsste. Fest steht, dass das Gesamtpaket enorm viel Geld kostet. Sonst wäre die Tür vermutlich für die kommenden zehn bis 15 Jahre zu«, informierte er als Sachstand aus den Gesprächen mit der Stadt. Klar sei: Nichts sei in Stein gemeißelt, der Gemeinderat habe die letzte Entscheidung, bis zur Umsetzung könnten noch Jahre ins Land gehen. Exemplarisch wurde die Überlegung des Hockeyclubs genannt, den jetzigen Platz aufzugeben und auf das alte Hockey-Areal zurückzukehren. Der Tennisclubs überlege, zum Beispiel ein gemeinsam zu nutzendes, neues Clubheim mit dem Hockeyclub aufzuziehen. Auch TGB Lahr mache sich Gedanken, da das Clubheim nicht mehr zu sanieren sei. Aus Sicht des SC Lahr wurde angedacht, die Zukunft auf der Dammenmühle zu gestalten. Sanierungen stünden auf dem Kunstrasen an, als weiterer Kunstrasen könnte der Hockeyplatz modifiziert werden. Im Bereich Infrastruktur (zum Beispiel Kabinentrakt) müsse einiges getan werden.
Bei den Mitgliedern wallten die Emotionen auf. Sabine Gießler nahm Bezug auf die Aussagen 2015 rund um die Fusion. Dass von der Klostermatte plötzlich gar nicht mehr die Rede sei, »kann ja wohl nicht angehen«. Dieter Heppner, einstiger Vorsitzender der Spielvereinigung Lahr, warf den SC-Verantwortlichen offen vor: »Zur Fusion getätigte Absprachen wurden nicht eingehalten. Das finde ich sehr enttäuschend.« Das Argument größerer Entfernungen der Sportstätten sei 2015 bereits bekannt gewesen, insofern »lachhaft«. Gerade Wölfle nahm er ins Visier, dem er »Verrat an der Spielvereinigung« vorhielt. Der vor Jahren für teures Geld auf der Klostermatte geschaffene Kunstrasen werde nicht genutzt und verfalle, was aber das Problem des SC Lahr sei.
Den Verantwortlichen wurde bei Verwirklichung ihrer Vision »ein spürbarer Mitgliederschwund« prophezeit.
Wölfle und SC-Vorsitzender Frank Müller, aber auch diverse Mitglieder waren bemüht, Dampf vom Kessel zu nehmen. »Nochmal: Das Ganze ist bisher nur eine Vision, nichts Konkretes«, betonte Müller. Was im Falle eines Verzichts auf die Klostermatte aus dem vereinseigenen Clubheim werde, könne nicht gesagt werden. Einen Verkauf wollte der Vorsitzende nicht ausschließen.