So bereitet sich die Polizei auf die Hanf-Demo in Lahr vor
Die Demo „Keine Pflanze ist illegal“ ist die erste ihrer Art in Lahr. Der Lahrer Anzeiger hat mit der Polizei gesprochen, was sie erwartet und mit Regina Sattler, Gemeinderätin für die FDP und eine der Rednerinnen.
Es ist der erste Protest dieser Art in Lahr. Am Samstag findet die Demo „Keine Pflanze ist illegal“ statt. Organisator ist die Ortsgruppe Ortenau des Deutschen Hanfverbands (DHV) und auch Tobias Pietsch, Inhaber des Geschäfts „Hanfnah“ in Lahr.
Um 14 Uhr beginnt die Demonstration am Rathausplatz in Lahr. Dort finden eine Begrüßung und erste Reden statt. Anschließend laufen die Teilnehmer über die Bismarckstraße und den Urteilsplatz in die Marktstraße und auf den Markplatz. Dort werden die Abschlusskundgebungen abgehalten, heißt es weiter in der Facebook-Veranstaltung.
Rede halten
Redner sind unter anderem Norman Schäfer (langjähriger Cannabispatient), Enrico Schandl (Sprecher Grüne Jugend Ortenau), Tobias Pietsch (Gründer „Hanfnah“), Jürgen Durke (Gemeinderat Lahr, Tierschutzpartei), Chris Mehnert (Mitglied bei Die Partei) und Regina Sittler (Gemeinderätin in Lahr, FDP). Während sich Jürgen Durke als OB-Kandidat 2019 in Lahr bereits für eine Legalisierung von Cannabis ausgesprochen hatte, war Regina Sittler bislang still zum Thema. „Ich wurde von den Organisatoren angesprochen, ob ich nicht Lust hätte eine Rede zu halten“, sagt sie im Gespräch mit dem Lahrer Anzeiger.
In der Beschlussvorlage der FDP stehe der Wunsch nach einer kontrollierten Cannabis-Abgabe und auch sie befürworte das als Mitglied der Partei. „Natürlich muss die Abgabe kontrolliert sein und gewissen Gesetzen unterliegen, ähnlich wie beim Tabak-Verkauf.“ Sie sehe im illegalen Cannabishandel große Probleme, die auch gesundheitsschädlich sein können. „Es ist ein Produkt, dass keinerlei Kontrollen unterliegt. Es sind Produkte auf dem Markt, die teilweise enorm gestreckt sind“, sagt Sittler. Sie glaubt mit der kontrollierten Abgabe könnte das besser werden. Auch für die Justiz wäre es eine Entlastung.
Wie viel Teilnehmer zur Demonstration kommen, kann Mitorganisator Pietsch nur schwer abschätzen, wie er bereits in einem Interview mit dem Lahrer Anzeiger verraten hatte. Mit 50 Teilnehmern seien die Veranstalter bereits zufrieden, doch sie hoffen auf mehr. Wie viel im Endeffekt kommen, beschäftigt auch die Polizei in Lahr. Laut Joachim Ohnemus, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Lahr, werde eine entsprechende Anzahl an Polizisten vor Ort sein. Über die Anzahl wollte er jedoch keine Auskunft geben. „Wir wollen natürlich nicht unsere Strategie verraten.“ Prinzipiell prüfe die Polizei im Vorfeld einer Demonstration, wie viele Teilnehmer sich ungefähr angekündigt haben. „Dann müssen wir das Thema einschätzen, also weswegen demonstriert wird.
Gegendemonstration
Nicht alle Themen sorgen für die gleiche Aufmerksamkeit in der Bevölkerung“, erklärt Ohnemus. Neben den verkehrstechnischen Einschränkungen, die die Polizei im Auge behalten muss, kann es auch zu Gegendemonstrationen kommen. „Das müssen wir bei unserem Personlaufgebot ebenfalls bedenken.“ Gezielte Kontrollen wegen Besitz von Rauschmitteln wird es nicht geben, immerhin gebe es in Deutschland das Versammlungsrecht. „Das Thema ist zweitrangig.“ Allerdings: „Wir haben nach dem Gesetz zu handeln. Wenn es einen Verdachtsfall gibt, werden wir dem natürlich nachgehen.“