SPD schaut sich Situation in Reichenbacher Kindergarten an
Im katholischen Kindergarten Sankt Joseph (Reichenbach) besteht baulicher Handlungsbedarf. Wie es weitergeht, dazu soll sich der Träger möglichst bald äußern – das war ein Tenor beim Ortstermin der Lahrer SPD, die sich am Dienstag ein Bild machte.
Ursprünglich hätte der Ortstermin der Lahrer SPD bereits als Teil der Sommertour stattfinden sollen. Aufgrund des laufenden OB-Wahlkampfs wurde jedoch Abstand davon genommen, da sich die Einrichtung neutral verhalten wollte. Rund 25 Besucher haben sich beim 90-minütigen Termin am Dienstag ein deutliches Bild davon gemacht, dass im Kindergarten baulicher Handlungsbedarf besteht. 54, in Hochzeiten bis zu 60 Kinder werden von elf Erzieherinnen (5,8 Stellen – zwei Vollzeit-, acht Teilzeit-, eine FSJ-Kraft) in drei Gruppen (zwei Ü3- und eine Krippengruppe) in dem Gebäude, das über 90 Jahre zählt, betreut.
Fußbodenheizung nötig
Vor rund zehn Jahren wurde angebaut, dennoch sind die räumlichen Verhältnisse stark eingeschränkt. Beim Hausrundgang zeigte sich, dass gerade die im Untergeschoss ansässige Krippengruppe, in der die Kinder noch viel Zeit auf dem Boden verbringen, dringend eine Fußbodenheizung benötigt. „Im Spätherbst und Winter wird es schon ziemlich kalt hier drinnen“, erzählte Kita-Leiterin Susanne Ehlers. Sie stellte dar, dass die Kita ein Stammgruppen- und teiloffenes Konzept verfolgt. Zwischen 7.45 und 9.30 Uhr sind die Kinder in ihren Gruppen, ab 9.30 Uhr werden verschiedene Bildungsbereiche geöffnet.
Dazu zählen Bistro, Bücherei, Bauen und Konstruieren, Atelier oder Bewegungs-Baustelle. Es werde auf Bedürfnisse situativ reagiert, führten die Verantwortlichen aus. Wichtig ist dem Team, dass sich die Kinder zugehörig fühlen. „Bindung kommt vor Bildung“, sagte Ehlers, daher findet täglich eine Kinderversammlung in den Stammgruppen statt, um Themen zu erarbeiten, zum Beispiel beim Zählen. Die mit zehn Plätzen ausgestattete Krippe ist von 7.45 bis 13 Uhr geöffnet und ständig ausgebucht. „Die Wartelisten sind lang“, merkte Ehlers an. Der weitere Rundgang zeigte, dass der Personalraum ebenfalls kaum Spielräume lässt. Dokumentation und Elterngespräche auf engstem Raum waren bisher auf der Tagesordnung, zumindest aber steht eine Verbesserung der WLAN-Situation und die Umwandlung einer kaum mehr genutzten Küche in einen weiteren Personalraum bevor.
Spekulationen
Im Anschluss wurde vor allem die Frage Neubau oder Investition ins Gebäude diskutiert. Stefanie Kreker (katholische Verrechnungsstelle Lahr) stellte dar, alle Standards würden eingehalten. Im Dezember werde im Rahmen einer Trägerkonferenz auch der Kindergarten St. Josef Thema sein. Spekulationen seien an dieser Stelle sinnlos, Entscheidungen seien stadtweit zu fällen. Gemeinderat Hermann Kleinschmidt sah Bedarf für mindestens eine weitere U3- und eine weitere Ü3-Gruppe. Ein Ausbau am Standort sei nicht möglich, „das gibt das Gelände nicht her“.
Zu überlegen sei, ob am städtischen Kindergarten angebaut werde, Raummöglichkeiten in der Grundschule genutzt oder gleich neu gebaut werde. Ortsvorsteher Klaus Girstl betonte: „Die katholische Kirche als Träger muss sich in absehbarer Zeit positionieren, was gewollt ist.“ Silke Kabisch (Abteilung Gebäudemanagement) wollte erst eine Gesamtbetrachtung finden. Allerdings lautete auch ihre klare Aussage: „Ein Anbau wäre hier schwierig, das würde nicht zuletzt mit neuen Auflagen einher gehen.“ Ehlers gab sich optimistisch: „Ich habe das Gefühl, dass etwas in Bewegung kommt.“ Genau das wünschen sich auch die Elternvertreter, wie die Diskussion zeigten.