Friesenheim feiert wie früher
Die Veranstalter sind zufrieden: Das Bürgerfest rund ums Rathaus und die Gewerbeausstellung Nova waren am Wochenende trotz des kühlen Wetters gut besucht.
Nach zweijähriger Pause meldeten sich die Vereine mit dem traditionellen Bürgerfest rund ums Rathaus zurück. Bürgermeister Erik Weide freute sich, dass sich die Friesenheimer Vereinsgemeinschaft trotz Pandemieintermezzo nicht davon abhielten ließ, den Budenzauber in der Ortsmitte zu organisieren.
Ein kritischer Blick gen Himmel war über den gesamten Freitagnachmittag angesagt. Er versprach nichts Gutes. Zur Eröffnung kam prompt der Regen und die Badische Weinprinzessin Geraldine Liebs bekam ein paar Tropfen ab. Das schaurige Wetter hielt die Hartgesottenen nicht ab, bei der Eröffnung mit von der Partie zu sein. Timo Siefert, Vorsitzender der Friesenheimer Vereinsgemeinschaft, blickte mit Zuversicht auf das 30. Bürgerfest, auch wenn das Wetter nicht gerade einladend wirkte. Dennoch: Rappelvoll war es zwischen den Buden und Lauben, nachdem der Musikzug Friesenheimer Brass-Art musikalisch den Startschuss geben hatte. Parallel dazu öffnete die 40. Nova, nach einer digitalen Variante im vergangenen Jahr, mit einer Fotoausstellung von Peter Martens, der sich mit seinen Fotografien zwischen Schwarzwald und Rhein bewegte.
Während die einen zur Eröffnung in die Sternenberghalle pilgerten, blieben die anderen, um sich mit traditionellen Speisen eines Dorf- und Straßenfestes zu stärken, um danach Weine, Cocktails, Biere und die Schnaps- und Likörbar zu verkosten. „Das Bürgerfest ist für alle – für die Heranwachsenden und für die Halbstarken“, kommentierte ein Familienvater beim Streifzug über das Bürgerfest. Lachend fügte er hinzu, dass auch die Eltern der Jugendlichen unterwegs sind, „da müssen die Kids ein Auge darauf haben.“
Nicht nur der Nachwuchs sammelte sich an den Schießbuden, um Kimme und Korn zu testen. Enten angeln war ebenso angesagt wie ein Sex-Test. Kichernde Teenies umringten den Automat. „Der sagt ja bei mir immer das Gleiche“, meinte eine.
Es war die Hölle los
Und was sagen die Vereine zum ersten Bürgerfest nach Corona? „Zwischen 18.30 und 21.30 Uhr war die Hölle los“, kommt’s aus den Reihen des Wintersportclubs und des Tischtennisclubs. Mario Grothe vom SC Friesenheim bilanziert die beiden Tage des Bürgerfestes und stellt fest, „dass sie sehr gut waren“. Über Plan seien die Essen raus gegangen, und er habe den Eindruck, dass die Menschen zufrieden seien, endlich mal wieder dabei zu sein und „dass es wieder etwas gibt“.
In diesem Jahr sind es genauso viele Vereine wie 2019, die Pandemie habe sie nicht verschreckt. Früher seien es zwar mehr Vereine gewesen und mehr Flaneure, „da schoben sich am Samstagabend die Besucher durch die Gassen der Buden“, erinnert sich Mario Grothe. Dennoch: Zufrieden sind alle, auch die Feuerwehr vermeldet volles Haus.
Ohne Nova kein Bürgerfest. Für letzteres war es das 30. Mal. Die Gewerbeausstellung feiert dagegen schon ihr 40-jähriges Bestehen. „Wir sind die einzige Gemeinde, die noch eine kleine Messe veranstaltet“, betonte Michael Bürg vom Teppichhaus in Friesenheim. Sein Unternehmen sei von Anfang an bei der Nova mit von der Partie. Er bedauert, dass nicht alle Mitglieder der Werbegemeinschaft vertreten sind. „Wo ist die Solidarität“?, fragt er. Bürg lässt auch nicht gelten, dass volle Auftragsbücher und zu wenig Personal die Gründe sind, um sich nicht an der Nova zu beteiligen. Weil weniger Aussteller da sind, seien aber die Gänge für die Besucher breiter, so Bürg.
Auch Brigitta Schrempp präsentiert ihr EDV-Unternehmen. „Ich kann hier nichts verkaufen“, sagt sie, sieht es aber als Gelegenheit ihren Betrieb vorzustellen und auf Nachwuchssuche zu gehen. Bildung wird an diesem Tag groß geschrieben. Beate Kecac von der VHS-Außenstelle Friesenheim freut sich, dass sich für Kurse anmelden und auch die Dozentensuche erfolgreich ist.
Brautmoden und Autos
Vorstellen wollen sich Abdulah Alrukaya und Ramin Khadur mit ihrem Barber Shop. Rasiermesser und Haarschneider sind im Dauereinsatz. Eine Brautmodenschau erweist sich als Publikumsmagnet, die Autoparade auf dem Vorplatz sowie ein Kindersachen- und Trödelflohmarkt erinnern an die alten Zeiten der Nova.