Stadtspitze und Gemeinderat Lahr verkauften Gebäck
Die Spitzen der Lahrer Verwaltung und viele Gemeinderäte haben sich am Tag vor dem dritten Advent auf dem Schlossplatz ins Zeug gelegt: Sie verkauften Leipziger Lerchen oder Odenwälder Spritzgebäck für den guten Zweck. Unterstützung fanden die »Marktschreier« mittags durch die Schüler des »Musikums«, welche die Besucher unterhielten.
Die Temperaturen waren am Samstag noch nahe dem Gefrierpunkt. Die Dezernenten Guido Schöneboom, der aus Leipzig stammt, und Tilman Petters, ursprünglich aus dem Odenwald, waren gegen 11 Uhr aber guter Dinge. Sie würden den Tag über ausharren. Was heißen sollte, dass es der Bürgermeister für Kultur, Soziales, Schulen und Sport sowie der Baubürgermeister da noch vier Stunden Kälte – unter anderem – vor sich hatten. Besser hatten es die Vertreter des Gemeinderates, sie traten am Verkaufsstand in Schichten an. Allerdings: Der Gemeinderat hätte in einer Schicht am Stand keinen Platz gefunden.
Alle waren mit Eifer am Stand am Schlossplatz bei der Sache: Verkauft wurden »Lerchen«, eine Gebäckspezialität aus dem Osten, Spritzgebäck, Kinderpunsch und Glühwein. Wie berichtet kommt der Erlös den Lahrer Vereinen zugute. Dass es eine Stunde, nachdem die Bürgermeister und Gemeinderäte ihren Stand eröffnet hatten, richtig voll wurde, hatte aber noch einen zweiten Grund. Die Kinder der Lahrer Grundschulen und Kindergärten, die zum Auftakt der Lichtblicke die rund 80 Weihnachtsbäume geschmückt hatten, erfuhren, wer Preise erhält.
Da es neun Sieger samt den Preisen gab, war der Andrang besonders groß. Der Stand, an dem der Nikolaus die Ge-schenke an die Kinder sowie Lehrer und Erzieher verteilte, war nur wenige Meter von dem der Räte und der Bürgermeister entfernt. Von Vorteil war, das erkannten die Verkäufer im Nu, dass man da die Besucher im Gedränge direkt ansprechen konnte. Da der gute Zweck bereits zuvor kommuniziert worden war, bestand an den Leipziger Lerchen oder dem Odenwälder Spitzgebäck und selbstgebackenen Plätzchen von Anfang an gewisses Interesse – auch ohne die Begleitmusik.
Werbetrommel gerührt
Die fing mit einer leichten Dissonanz an. Hans Joachim Volk, Leiter des Musikums, der die Schüler mithilfe einiger Kollegen arrangierte, nutzte die Gelegenheit, die Werbetrommel für die Aktion zu rühren. Es gebe »hier eine Gelegenheit die Verwaltungsspitze einmal beim Arbeiten zu erleben«, witzelte Volk. Der Konter kam von Schöneboom. Er habe auf diese Bemerkung – wie in den Jahren zuvor – nur gewartet. Da Schöneboom aber keinen Verstärker zur Verfügung hatte, war seine Erwiderung nicht zu verstehen.
Als aber die Kinder der musikalischen Früherziehung die Besucher mit dem ersten Weihnachtslied erfreuten, waren die Debatte vergessen. Die Kinder und einige Lehrer präsentierten Schneeflocken aus Kunststoff zum Lied – am Sonntag fiel in der Innenstadt dann echter Schnee.
Ein Tipp, wie man der Kälte widerstehen könne, kam von einem Gemeinderat: Er hob als Erklärung das Glas Glühwein kurz an. Das sagte mehr als viele Worte.