Friesenheim - Oberschopfheim

»Stroße-Fasent« in Oberschopfheim bewahrt lange Tradition

Frank Hansmann
Lesezeit 3 Minuten
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05. März 2019

Auch Ortsvorsteher Michael Jäckle ließ es sich selbst an seinem 55. Geburtstag nicht nehmen, die Narrengruppen aus dem Dorf persönlich zu empfangen und zu bewirten. Er erinnerte an die ehemals 17 Tabakfabriken im Dorf. ©Frank Hansmann

Mit der »Stroße-Fasent« wird in Oberschopfheim noch immer eine jahrzehntelange Tradition aufrecht erhalten und gepflegt: Freundliche Gastgeber bewirten die maskierten Narren mit heimischem Wein und mit Hausmannskost.

 Fast schon vorbei sind die Zeiten, in denen die Winzer noch ihren eigenen Fasswein im Keller hatten und ganz besonders an den Fasnachtstagen gern an die Gäste ausschenkten. Mittlerweile kommt der Wein für die Narren in Flaschen auf den Tisch – natürlich aus heimischem Anbau. Darauf legt man selbst in närrischen Tagen wert.

Am Rosenmontag wurde im Weinort die alte Tradition der Straßen- und Häuserfasnacht fortgeführt. Den Erzählungen der Senioren zufolge dürften die Ursprünge schon nahezu 100 Jahre zurückliegen. Schon von jeher zogen maskierte Narren, meist in Gruppen, durch den Ort und gingen von Haus zu Haus.

»In all den Jahren hat sich kaum etwas geändert, einzig die Zahl der Narren ist etwas weniger geworden«, erinnert sich Manfred Beiser zurück. Er spricht aus eigener Erfahrung, denn schon seit fast 50 Jahren empfängt er mit Ehefrau Margareta das närrische Volk im eigenen Anwesen. 

Gleich mehrere Fotos von Narrenbesuchen aus den Vorjahren zieren die Wände in der gemütlichen Stube des Hauses im Laubengässle. Längst kein Geheimtipp mehr unter den Narren sind die leckeren Torten, die »Magret« für das Narrenvolk auftischt. Im Dorf waren die beiden noch nie unterwegs. Sie bleiben lieber zu Hause und öffnen dem Narrenvolk.

Bis zu 70 Gäste am Tag

Die Seiten gewechselt hat hingegen Paula Gallus. Jahrzehntelang war auch sie maskiert im Dorf unterwegs. Schon vor 15 Jahren setzte sie ihr Versprechen in die Tat um, nach ihrer aktiven Narrenzeit eine gute Gastgeberin zu sein. 

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Schon Tage zuvor ist sie mit Hilfe von Schwester Gisela Junker mit den Vorbereitungen beschäftigt. Ihr kulinarisches Angebot reicht von der »Fasent-Suppe« (Omelette mit Rindfleisch) über belegte Brötchen, Bauernvesper und Wienerle bis hin zum Kuchen. So mancher gastronomische Betrieb hat weniger zu bieten und sicher auch nicht um die 50 Gäste am Rosenmontag zu Gast.

Ähnlich geht es bei Marianne und Ewald Schaubrenner zu: Auf 60 bis 70 Personen schätzen sie die Zahl der närrischen Gäste bis zum Abend. Auch dort nahmen die närrischen Rituale ihren Lauf: So lang wie möglich wollen die Narren ihre wahre Identität hinter den Masken verstecken. Ein albernes Hin und Her mit anderen zeitgleich anwesenden Gruppen gehört immer auch ein wenig dazu. Nicht zuletzt sind es aber Hunger und Durst, die die Masken fallen lassen. 

Bei der nächsten Station der »Stroßefasent« das Schauspiel. Doch eines haben sie alle gemein: Lustig geht es überall einher. Je voller die Stuben, desto höher das Stimmungsbarometer.

Gäste singen im Chor

Rosenmontagskind Michael Jäckle gab sich an seinem 55. Geburtstag zunächst als guter Gastgeber. So manche Gruppen stieß mit dem Ortsvorsteher an. Doch dann gab es auch für ihn kein Halten mehr. Mit den Sangeskollegen der Chorgemeinschaft ging er als Zigarrenfabrikant Heinrich Jäckle, früher als »Sattlers Heiner« bekannt, auf die Gass’.

So ist es eben in Oberschopfheim: An alte Traditionen wird nicht nur erinnert, sie werden auch immer noch gelebt und dies ganz besonders zur Fasnachtszeit.

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