Sulzer Urgewächs feiert 80sten
Lahr-Sulz. Johannes Haller blickt auf ein »normales und gesundes Leben« zurück, in dem er immer viel gearbeitet und Sport getrieben hat. Als Kind war der Sulzer – wie fast alle im Dorf – Turner und kam dann zum Handball, den er aktiv bis zum Alter von 55 Jahren betrieben hat. Mit 40 Jahren begeisterte er sich für das Bergsteigen. Nach einer Grundausbildung beim Lahrer Alpenverein ging es jedes Jahr für 14 Tage in die Gegend rund um Zermatt, wo Haller sich die Viereinhalbtausender vornahm. Aktuell leitet Johannes Haller noch die Dienstagsgruppe der Männergymnastik im TV Sulz, spielt Faustball, bewirtschaftet 13 Ar Reben, 18 Ar Streuobstwiesen und brennt seit 30 Jahren aus dem Obst Schnaps oder Trester.
Johannes Haller ist ein echtes Sulzer Gewächs. Nach der Volksschule erlernte er 1947 im Dorf gezwungenermaßen die Berufe Holzbildhauer und Etuimacher. Es folgten zwei Jahre Höhere Handelsschule und eine verkürzte kaufmännische Lehre. Mit 24 Jahren heiratete Johannes Haller seine Rita. Sohn Rainer und Tochter Tina wurden geboren; für die Familie brauchte man Platz. Das Elternhaus von Ehefrau Rita in der Weinbergstraße wurde abgerissen und neu aufgebaut. Dafür brauchte Haller Geld und sein Weg führte ihn zum Nachbarn, der bei der Spar- und Darlehenskasse arbeitete.
Versierter Bänker
Diese kleine Bank war im Aufbau begriffen und brauchte versierte Leute im Aufsichtsrat. Ein Besuch dort führte die Wahl Hallers nach sich. Ein Jahr später war er schon im Vorstand und wieder ein Jahr darauf ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender. Johannes Haller gab seinen Job als kaufmännischer Angestellter auf und wechselte zum 1. Januar 1969 als Geschäftsführer zum zwischenzeitlich als Raiffeisenbank Sulz firmierenden Geldinstitut. Es folgten Fusionierungen: 1978 zur Raiffeisenbank Lahr und 1987 zur Volksbank Lahr, in der Haller bis zur Pensionierung im März 1998 als Prokurist tätig war.
Die kommunalpolitische Laufbahn des Christdemokraten begann 1972 mit der Gemeindereform. Von 1975 an war Johannes Haller Ortschaftsrat in Sulz, von 1984 an auch Stadtrat in Lahr und von 1994 an Ortsvorsteher von Sulz. Sämtliche politischen Ämter hat er vor vier Jahren abgegeben. Über viele Jahre war Haller auch ehrenamtlicher Stellvertreter des Lahrer Oberbürgermeisters.
Geehrter Vereinsmensch
Wichtige Marksteine in seiner kommunalpolitischen Karriere sind für Haller der Bau der Sulzberghalle, der Neubau des Naturbads und seine Tätigkeit im Ausschuss der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Als echter Sulzer ist er längst in fast allen Vereinen Ehrenmitglied und mit fast allen 3500 Einwohnern gut verbunden. An seinem heutigen Geburtstag wird er ein offenes Haus für alle Gratulanten haben. Wünsche für die kommenden Jahre? Noch lange seine geliebten Radtouren von zu Hause weg in die Natur starten zu können.